Ljuba von Peter Altenberg

Die da kommen nicht an deinen Tisch,
Die sind klüger als ich!
Die schützen sich!
Ich aber, gleich der Motte im Lichte,
Mache meinen Selbsterhaltungstrieb zunichte!
Ich will lieber in Licht und Hitze sterben,
Als gesichert um Anna oder Grete werben!
Die da kommen nicht an deinen Tisch,
Die sind dümmer als ich!
10 
Sie schützen sich!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.5 KB)

Details zum Gedicht „Ljuba“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
10
Anzahl Wörter
56
Entstehungsjahr
1859 - 1919
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichtes ist Peter Altenberg, ein österreichischer Schriftsteller, der insbesondere für seine Pointen und Aphorismen bekannt war. Er lebte von 1859 bis 1919, sodass das Gedicht zeitlich in die Epoche des literarischen Fin de Siècle einzuordnen ist, in der eine nostalgische Rückwendung zu traditionellen Werten in Kontrast zu einer pessimistischen Sichtweise auf aufkommende Modernisierungstrends steht.

Beim ersten Durchlesen entsteht der Eindruck, dass das lyrische Ich zwischen zwei Gegensätzen hin- und hergerissen ist – zwischen der Vernunft und dem Instinkt, zwischen Schutz und Gefahr, und letztendlich zwischen Leben und Tod. Es scheint eine starke Sehnsucht nach etwas oder jemandem namens „Ljuba“ zu haben, die stark genug ist, um seine eigene Sicherheit zu gefährden.

Inhaltlich geht es darum, dass das lyrische Ich sich selbst als unklug betrachtet, weil es nicht in der Lage ist, sich selbst zu schützen, insbesondere vor jemandem oder etwas namens „Ljuba“ - vielleicht eine Frau, die es sehr begehrt. Dieses Begehren ist so stark, dass es bereit ist, sein eigenes Leben zu riskieren, anstatt eine sichere, aber leidenschaftslose Beziehung mit anderen Frauen, die hier Anna oder Grete genannt werden, zu führen. Am Ende unterstreicht das lyrische Ich die Ironie, dass die, die sich schützen können, in seiner Perspektive die 'Dummen' sind, vielleicht, weil sie das wahre Leben und die Leidenschaft nicht erfahren.

Form und Sprache des Gedichts sind einfach und direkt, was typisch für Altenbergs Stil ist. Das Gedicht besteht aus einer einzigen Strophe mit zehn Versen und es gibt keinen Reim oder Rhythmus, was es zu einem Freiversgedicht macht. Die Sprache ist pragmatisch und alltagsnah, voller persönlicher Bekenntnisse und Geständnisse des lyrischen Ichs. Es gibt eine starke Verwendung von Kontrasten und Gegensätzen, die die innere Zerrissenheit und den Konflikt des lyrischen Ichs betonen. Die Wiederholung der Zeilen „Die da kommen nicht an deinen Tisch“ und „Sie schützen sich“ unterstreicht die Isolation und das Ausgeschlossensein des lyrischen Ichs.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Peter Altenbergs Gedicht „Ljuba“ ein leidenschaftlicher Ausdruck von starkem Begehren und innerem Konflikt ist, der die Selbstzerstörung im Namen der Leidenschaft gegen Sicherheit und Vernunft kontrastiert und betont.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Ljuba“ ist Peter Altenberg. Geboren wurde Altenberg im Jahr 1859 in Wien. Das Gedicht ist in der Zeit von 1875 bis 1919 entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das 56 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 10 Versen mit nur einer Strophe. Peter Altenberg ist auch der Autor für Gedichte wie „Was kann er für sie tun?!?“, „Das Bangen“ und „Liebesgedicht“. Zum Autor des Gedichtes „Ljuba“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.

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