Kirmes von Ada Christen
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Der Brummbaß murrt, und die Geige schreit, |
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Und die Trompete spektakelt! |
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Juchheisa! lustige Kirmeszeit! ... |
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Da kommt der Pfarrer gewackelt. |
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Juchheisa! seiner Dirn einen Kuß |
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Der Bursche giebt mühvergessen, |
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Sie tanzen! ... »Wie ist der Lebensgenuß |
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Dem Volk mit Scheffeln gemessen!« |
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So brummt der Pfarrer und blinzelt hin |
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Und grollt der Lust, der schlichten, |
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Und quält sich ab mit lüsternem Sinn, |
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Die Sünde hineinzudichten. |
Details zum Gedicht „Kirmes“
Ada Christen
3
12
62
1839 - 1901
Realismus,
Naturalismus,
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Kirmes“ wurde von Ada Christen geschrieben, einer österreichischen Schriftstellerin, die von 1839 bis 1901 lebte. Damit ist das Gedicht in die Epoche des Realismus einzuordnen.
Beim ersten Lesen erzeugt das Gedicht ein Bild von Feierlichkeit und Vergnügen. Die Menschen sind fröhlich und ausgelassen, es wird gelacht, getanzt und gefeiert. Auch einige Spannungen und Widersprüche werden angedeutet, vor allem durch die Figur des Pfarrers.
Das „lyrische Ich“ berichtet von einer typischen Kirmesszene, ein Volksfest mit Musik und Tanz. Während die Instrumente scheinbar chaotisch spielen, sind die Dorfbewohner fröhlich und lassen sich gehen. Ein Bursche küsst unbekümmert sein Mädchen, alle scheinen das Leben zu genießen. Der Pfarrer jedoch steht abseits und betrachtet das Treiben kritisch. Er versucht, aus dem fröhlichen Fest eine Sünde zu machen.
In der Analyse von Form und Sprache fällt auf, dass das Gedicht drei Strophen mit jeweils vier Versen besitzt. Der Rhythmus und der einfache Reim verleihen dem Gedicht einen heiteren und leichten Klang, der zur ausgelassenen Volksfest-Atmosphäre passt. Die Sprache ist einfach und bildhaft, voller lautmalerischer Wörter, die eine lebendige Kirmes-Szene kreieren. Bei der Charakterisierung des Pfarrers wird hingegen eine kritische und ironische Tönung deutlich.
Mit diesem Gedicht stellt Ada Christen die Mentalität, die Lebensart und den Genusswillen des einfachen Volkes positiv dar und kritisiert gleichzeitig die Heuchelei und Verklemmtheit der Kirche, die den Menschen ihre natürlichen Freuden verwehren möchte.
Weitere Informationen
Die Autorin des Gedichtes „Kirmes“ ist Ada Christen. Im Jahr 1839 wurde Christen in Wien geboren. Im Zeitraum zwischen 1855 und 1901 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten der Autorin lassen eine Zuordnung zu den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zu. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das 62 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Ada Christen ist auch die Autorin für das Gedicht „Abendbild“, „Allein!“ und „Alte Feinde“. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Kirmes“ weitere 81 Gedichte vor.
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