Sie erzählt die Herrlichkeit seiner Auferstehung von Angelus Silesius

1
Nun danket Gott, ihr Christen all,
Und jauchzet ihm mit großem Schall,
Dieweil er seiner Gottheit Macht
Durch seinen Sohn an Tag gebracht.
Triumph, Triumph schrei alle Welt,
Denn Jesus hat den Feind gefällt.
 
2
Er ist erstanden von dem Tod,
10 
Der Lebens-Fürst, der wahre Gott.
11 
Er hat des Teufels Burg zerstört
12 
Und Gottes Himmelreich gemehrt.
13 
Triumph, Triumph schrei alle Welt,
14 
Denn Jesus hat den Feind gefällt.
 
15 
3
16 
Er ist erschienen wie der Blitz
17 
Und hat betört der Feinde Witz.
18 
Er hat erweiset mit der Tat,
19 
Was er zuvor verkündigt hat.
20 
Triumph, Triumph schrei alle Welt,
21 
Denn Jesus hat den Feind gefällt.
 
22 
4
23 
Er hat nun überwunden gar
24 
Sein Leiden, Trübsal und Gefahr.
25 
Sein Haupt trägt schon mit großem Glanz
26 
Den ewig grünen Lorbeerkranz.
27 
Triumph, Triumph schrei alle Welt,
28 
Denn Jesus hat den Feind gefällt.
 
29 
5
30 
Die Wunden, die er hier empfing,
31 
Da er ans Kreuz genagelt hing,
32 
Die leuchten wie die Morgenstern
33 
Und strahlen von ihm weit und fern.
34 
Triumph, Triumph schrei alle Welt,
35 
Denn Jesus hat den Feind gefällt.
 
36 
6
37 
Er ist nun voller Seligkeit
38 
Und herrschet über Ort und Zeit.
39 
Er lebt voll Freud im Paradeis
40 
Und hört mit Lust sein Lob und Preis.
41 
Triumph, Triumph schrei alle Welt,
42 
Denn Jesus hat den Feind gefällt.
 
43 
7
44 
Drum danket Gott, ihr Christen all,
45 
Und jauchzet ihm mit großem Schall.
46 
Ihr sollt in ihm auch auferstehn
47 
Und in die ewge Freude gehn.
48 
Drum schrei Triumph die ganze Welt,
49 
Denn Jesus hat den Feind gefällt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (27.2 KB)

Details zum Gedicht „Sie erzählt die Herrlichkeit seiner Auferstehung“

Anzahl Strophen
7
Anzahl Verse
49
Anzahl Wörter
239
Entstehungsjahr
1624 - 1677
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Sie erzählt die Herrlichkeit seiner Auferstehung“ wurde verfasst von Angelus Silesius, der von 1624 bis 1677 lebte. Der Autor, dessen bürgerlicher Name Johannes Scheffler lautet, war Dichter und Arzt sowie Theologe und Priester, was die starke geistliche Ausrichtung seines Werks erklärt. Silesius gilt als bedeutender barocker Lyriker und Verfasser von Sinnsprüchen und Versen, die sich oftmals mit dem Christentum und der mystischen Vereinigung des Menschen mit Gott auseinandersetzen.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht feierlich und durchdrungen von einer starken religiösen Botschaft. Es steht in der Tradition der christlichen Ostergedichte und vermittelt deutlichen Frohsinn und Triumph über die Auferstehung Jesu Christi.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um die Auferstehung Jesu von den Toten, seine Überwindung des Todes und des Teufels durch diese Tat sowie seinen Triumph über Leiden und Gefahr. Durch seine Auferstehung hat Jesus laut Silesius nicht nur den Feind gefällt, sondern auch das Himmelreich vermehrt und seine Verkündigungen bewiesen. Er wird als Gott und Lebensfürst dargestellt, der mit seiner Auferstehung die Feinde betrügt.

In Bezug auf die Form fällt auf, dass das Gedicht aus sieben Strophen besteht, die jeweils aus sechs Versen bestehen. Diese Form entspricht sehr der damals beliebten Kirchenliedform und verleiht dem Gedicht einen rhythmischen und melodischen Charakter. Jede Strophe endet dabei mit dem Schlachtruf „Triumph, Triumph schrei alle Welt, denn Jesus hat den Feind gefällt“ oder einer leichten Variation davon, was das Triumphgefühl verstärkt und betont.

Die Sprache des Gedichts ist sehr bildreich und setzt starke visuelle Akzente, wie zum Beispiel in der Beschreibung der Wunden Jesu als leuchtende Morgensterne. Die konsequente Großschreibung von Gott und anderen Bezeichnungen für Jesus unterstreicht die Wichtigkeit dieser Figur und ihre Verehrung. Mit altertümlichen Wörtern wie „Dieweil“ oder „fällt“ knüpft das Gedicht an die barocke Dichtung an, die teilweise altmodische Wendungen beinhaltete.

Insgesamt vermittelt das Gedicht eine sehr klare Botschaft der Siegesfreude über die Auferstehung Jesu und ist geprägt von einer starken religiösen Gläubigkeit, wie sie für Angelus Silesius typisch ist.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Sie erzählt die Herrlichkeit seiner Auferstehung“ des Autors Angelus Silesius. Silesius wurde im Jahr 1624 in Breslau geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1640 und 1677. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Barock zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Silesius handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Der Barock umfasst etwa den Zeitraum von 1600 bis 1720. Die Übersetzung des portugiesischen Begriffes „barocco“ lautet „unregelmäßig geformte Perle“. Das Leben war geprägt vom Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) und der Pest. Die Menschen lebten in schwierigsten Verhältnissen. Adelige lebten hingegen einen pompösen Lebensstil, wohingegen das Volk von Armut geplagt war. Die Fürsten wollten immer mehr Einfluss auf Lebensstil und Erziehung erlangen. Bauernaufstände und Unruhen führten jedoch zu einem Umdenken der Menschen und zu einem zunehmenden Selbstbewusstsein. Die Literatur des Barocks ist beeinflusst von der Antithetik. Das heißt, die Menschen der damaligen Zeit nahmen ihre Welt als widersprüchlich und gegensätzlich war. Das Leben der einfachen Bevölkerung war von Armut geprägt. An den Fürstenhöfen herrschten dennoch Verschwendung und Luxus. In der Lyrik des Barocks trat die deutsche an die Stelle der lateinischen Sprache, welche die Sprache der populärsten deutschen Dichter im 16. Jahrhundert gewesen war. Dennoch war weiterhin die Elite Träger der Literatur. Die Autoren gehörten in der Regel dem Gelehrtenstand an: Theologen, Akademiker, Adelige und Beamte. Berühmte Schriftsteller des Barocks sind beispielsweise Andreas Gryphius, Martin Opitz, Daniel Caspar von Lohenstein, Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau und Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen.

Das 239 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 49 Versen mit insgesamt 7 Strophen. Die Gedichte „Du mußt geübt werden“, „Gott ist mein Himmelbrot“ und „Des Weisen Goldmachung“ sind weitere Werke des Autors Angelus Silesius. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Sie erzählt die Herrlichkeit seiner Auferstehung“ weitere 1832 Gedichte vor.

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