Das Roseninnere von Rainer Maria Rilke
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Wo ist zu diesem Innen |
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ein Außen? Auf welches Weh |
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legt man solches Linnen? |
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Welche Himmel spiegeln sich drinnen |
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in dem Binnensee |
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dieser offenen Rosen, |
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dieser sorglosen, sieh: |
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wie sie lose im Losen |
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liegen, als könnte nie |
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eine zitternde Hand sie verschütten. |
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Sie können sich selber kaum |
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halten; viele ließen |
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sich überfüllen und fließen |
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über von Innenraum |
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in die Tage, die immer |
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voller und voller sich schließen, |
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bis der ganze Sommer ein Zimmer |
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wird, ein Zimmer in einem Traum. |
Details zum Gedicht „Das Roseninnere“
Rainer Maria Rilke
1
18
79
1918
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Das Roseninnere“ stammt von Rainer Maria Rilke, einem bedeutenden Dichter der literarischen Moderne, der von 1875 bis 1926 lebte. Eine genaue zeitliche Einordnung ist ohne weitere Kontextinformationen schwierig, es ist jedoch anzunehmen, dass es irgendwann in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden ist, typisch für Rilkes symbolistischen Stil in dieser Phase seiner Karriere.
Beim ersten Lesen des Gedichts kommt ein Gefühl labyrinthischer Introspektion auf. Die Wahl des Symbols der Rose und ihr „Innenraum“ lässt den Leser das Innere, die Seele, ins Auge fassen. Rilke spielt mit den Konzepten von Innen und Außen, Realität und Traum, körperlich und immateriell.
Das lyrische Ich stellt Fragen nach der Existenz eines Äußeren zu dem Innen der Rose, nach der Reflektion des Himmels darin und nach der Weite und Tiefe dieses inneren Raumes. Es ist fasziniert von der Unbekümmertheit der Rosen, wie sie sich selbst nicht halten können und überlaufen, sich verschütten. Es führt diese Gedanken fort und beschreibt einen Prozess, in dem sich die Tage füllen, bis schließlich der ganze Sommer zu einem Traumzimmer wird.
Formal besteht das Gedicht aus einer einzigen Strophe mit 18 Zeilen. Es gibt keinen festen Reim- oder Metrumschema, was bezeichnend für Rilkes freien Vers ist. Relativ häufig wir die Alliteration verwendet (v. a. in den Versen 8 bis 10).
Die Sprache des Gedichts ist sehr bildhaft und metaphorisch. Rilke nutzt hier die Symbolkraft der Rose, ein in der Lyrik überaus tradiertes Bild, das auf viele Aspekte verweisen kann. Hier steht die Rose für das Innenleben, die Seele, vielleicht auch das Dichterische im Allgemeinen. Das äußere der Rose spiegelt den inneren Seelenzustand wider. Die sommerliche Atmosphäre verweist auf eine positive Grundhaltung, zugleich entwickelt das lyrische Ich in sinnlichen Bildern eine komplexe Reflektion über die Innerlichkeit des Seins und den Widerspruch zwischen Innerem und Äußerem.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Das Roseninnere“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Rainer Maria Rilke. 1875 wurde Rilke in Prag geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1918 zurück. Leipzig ist der Erscheinungsort des Textes. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Rilke ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 79 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 18 Versen mit nur einer Strophe. Weitere Werke des Dichters Rainer Maria Rilke sind „Adam“, „Advent“ und „Allerseelen“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Das Roseninnere“ weitere 338 Gedichte vor.
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