Das Plätzchen im Walde von Johann Diederich Gries
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Du stiller Ort, wo oft mit lieblichem Erröthen |
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Die Muse mir den Schleier fallen ließ, |
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Und hier, wo dichte Schatten uns umwehten, |
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Sich unverhüllt dem Sänger wieß – |
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Die Nais horchte still dem Echo der Gesänge |
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Und hemmte gern des Waldstroms wilden Lauf – |
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Ich grüße dich, du süßer Ort, und hänge |
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Hier dankbar meine Leier auf. – |
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Und wenn nun schüchtern bald im lauten Weltgetümmel |
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Mir ihre Gunst die sanfte Mus’ entzieht, |
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Dann sehn’ ich mich umsonst nach deinem Himmel, |
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Und weine laut, daß sie mich flieht. |
Details zum Gedicht „Das Plätzchen im Walde“
Johann Diederich Gries
3
12
85
1799
Klassik,
Romantik
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Das Plätzchen im Walde“ wurde vom deutschen Dichter Johann Diederich Gries verfasst, der von 1775 bis 1842 lebte. Dies gibt uns einen Hinweis auf eine zeitliche Einordnung: Das Gedicht stammt vermutlich aus dem 18. oder beginnenden 19. Jahrhundert, wird also der Epoche der Romantik oder des Sturm und Drang zugeordnet.
Beim ersten Lesen erzeugt das Gedicht einen aufrichtigen und ernsten Eindruck. Es hat dabei etwas Melancholisches, reflektiert und ruhiges. Es scheint eine Verbindung zur Natur und zur Poesie selbst zu offenbaren.
Inhaltlich handelt das Gedicht von der Beziehung des lyrischen Ichs zur Natur und zur Poesie. Der stille Ort, wahrscheinlich ein Ort in der Natur, wird beschrieben als Ort, an dem das lyrische Ich Inspiration (durch die Muse) für seine Werke findet. Es adressiert eine Nais, eine Figur aus der griechischen Mythologie, was auf die Natur hinweist. In der Aussage, dass das lyrische Ich hier seine Leier aufhängt, kann man eine Hommage an diesen Ort erkennen oder das Bedürfnis, seine kreative Arbeit für eine Weile ruhen zu lassen.
Die zweite Strophe spielt auf den emotionalen Zustand des lyrischen Ichs an, das von der Kritik oder den Erwartungen der Welt überwältigt ist. Es fühlt eine Sehnsucht nach dem stillen Ort, doch die Muse, die Inspiration, scheint ihn verlassen zu haben. Die starke emotionale Reaktion - das Weinen - verdeutlicht die Bedeutung, die diese kreative Tätigkeit und dieser besondere Ort für das lyrische Ich haben.
Formal besteht das Gedicht aus drei Strophen mit jeweils vier Versen. Die Sprache ist bildhaft und metaphorisch, typisch für die romantische Poesie. Es verwendet Elemente aus der antiken Mythologie, etwa die Figur der Muse oder der Nais, um seine Beziehung zur Kreativität und Natur darzustellen. Es zeigt eine enge Verbindung zwischen Natur, Poesie und Emotionen, was typisch für die Epoche der Romantik ist, in der das Gedicht verfasst wurde. Zudem ist die Verwendung der Leier - ein traditionelles Instrument der Dichter - als Metapher für das Aufgeben oder das Pausieren von der Dichtung, besonders aussagekräftig.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Das Plätzchen im Walde“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Johann Diederich Gries. Im Jahr 1775 wurde Gries in Hamburg geboren. 1799 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Tübingen. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Klassik oder Romantik zuordnen. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das vorliegende Gedicht umfasst 85 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Der Dichter Johann Diederich Gries ist auch der Autor für Gedichte wie „Der Arzt“, „Der Bach“ und „Die Gelegenheit“. Zum Autor des Gedichtes „Das Plätzchen im Walde“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.
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