Das Parlament von Joachim Ringelnatz

Im Parlament geht’s zu.
Was die für Schnäbel haben, –
Da sind wir Waisenknaben
Dagegen, ich und du.
 
Mein Onkel Rolf aus Rügen,
Der ist einmal hineingewählt.
Wenn er recht voll ist und erzählt,
Dann merkt man, wie die lügen.
 
Ich habe selber zugeschaut,
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Wie der das Volk vertrat.
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Das geht auf keine Kuhhaut.
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Man meint, die spielen Skat.
 
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Nur manchmal, wenn der Präsident
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laut läutet, gibt es Ruhe.
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Doch alles, was im Parlament
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Geschieht, ist nur Getue.
 
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Sie wollen sich in Wirklichkeit
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Nur Großtun und vertagen
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Und freun sich auf die Ferienzeit.
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Wo wir die Steuern tragen.
 
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Mir geht das ganz daneben.
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Ich bin selbst im Gesangsverein.
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Die wolln halt auch beisammen sein.
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Und jeder Mensch will leben.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.6 KB)

Details zum Gedicht „Das Parlament“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
119
Entstehungsjahr
1928
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Das Parlament“ wurde von Joachim Ringelnatz, einem deutschen Schriftsteller und Kabarettist, verfasst. Ringelnatz, der von 1883 bis 1934 lebte, war bekannt für seine satirischen und humorvollen Gedichte.

Das Gedicht erzeugt zunächst einen ironischen, fast belustigten Eindruck. Es wird eine eher negative Sichtweise auf politische Institutionen und Parlamentarier gezeigt. In den ersten beiden Strophen wird das Verhalten der Parlamentarier mit den Worten „Schnäbel“ und „Waisenknaben“ negativ beschrieben. Im weiteren Verlauf des Gedichts macht Ringelnatz Vorwürfe wie Unehrlichkeit und Absenz von Engagement.

Das lyrische Ich erzählt aus der Perspektive eines einfachen Bürger, der das Geschehen im Parlament mit Skepsis und Desillusion betrachtet. Es scheint sich entfremdet zu fühlen von den politischen Entscheidungsträgern, die nicht im Interesse des Volkes, sondern nur in ihrem eigenen Interesse zu handeln scheinen. Insbesondere der Hinweis auf das Tragen der Steuern wirkt wie ein Vorwurf an die Abgeordneten.

In Bezug auf die Form des Gedichts handelt es sich um einen klassischen Vierzeiler mit einem einfachen Reimschema (AABB), was gut zu der leichten und humorvollen Tonalität des Gedichts passt. Die Syntax ist einfach und leicht verständlich, was den satirischen Charakter unterstreicht.

Die Sprache ist direkt und volksnah, was dem Gedicht eine persönliche Note gibt und den Eindruck erweckt, dass der Sprecher aus der Masse spricht. Die Wortwahl ist humorvoll-satirisch und erzeugt Bilder, die eine Kritik am Verhalten der Abgeordneten nahelegen. Alles in allem zeigt das Gedicht eine politische Kritik in satirischer Form, welche typisch ist für Ringelnatz und seine Art, soziale Beobachtungen auf humorvolle Weise zu kommentieren.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Das Parlament“ ist Joachim Ringelnatz. Der Autor Joachim Ringelnatz wurde 1883 in Wurzen geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1928 entstanden. In Berlin ist der Text erschienen. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Bei Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das 119 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Joachim Ringelnatz ist auch der Autor für Gedichte wie „Abgesehen von der Profitlüge“, „Abglanz“ und „Abschied von Renée“. Zum Autor des Gedichtes „Das Parlament“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 560 Gedichte vor.

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