Das Lied von den Dukaten von Heinrich Heine
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Meine güldenen Dukaten, |
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Sagt wo seyd Ihr hingerathen? |
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Seyd Ihr bey den güldnen Fischlein, |
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Die im Bache froh und munter |
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Tauchen auf und tauchen unter? |
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Seyd Ihr bei den güldnen Blümlein, |
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Die auf lieblich grüner Aue |
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Funkeln hell vom Morgenthaue? |
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Seyd Ihr bei den güldnen Vöglein, |
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Die da schweifen glanzumwoben |
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In den blauen Lüften oben? |
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Seyd Ihr bei den güldnen Sternlein, |
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Die im leuchtenden Gewimmel |
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Lächeln jede Nacht am Himmel? |
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Ach! Ihr güldenen Dukaten |
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Schwimmt nicht in des Baches Well’, |
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Funkelt nicht auf grüner Au’, |
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Schwebet nicht in Lüften blau, |
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Lächelt nicht am Himmel hell, – |
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Meine Manichäer, traun! |
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Halten Euch in ihren Klau’n. |
Details zum Gedicht „Das Lied von den Dukaten“
Heinrich Heine
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104
1817–1821
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Das Lied von den Dukaten“ stammt von Heinrich Heine, der von 1797 bis 1856 lebte. Dies versetzt uns in die Epoche der Romantik, die von etwa 1795 bis 1848 andauerte.
Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht wie eine spielerische Suche nach verlorenen Dukaten, den güldenen Münzen, die das lyrische Ich durch imaginäre Landschaften und Himmel trägt.
Inhaltlich spricht das lyrische Ich seine verlorenen Dukaten direkt an und stellt Fragen, wo sie sich aufhalten könnten. Es spekuliert, ob sie unter den goldenen Fischen im Bach, bei den goldenen Blumen auf der grünen Wiese, bei den goldenen Vögeln in den blauen Lüften oder bei den goldenen Sternen im Himmel sein könnten. Die Antwort, die in der finalen Strophe gegeben wird, enthüllt jedoch, dass die Dukaten von den „Manichäern“ - ein möglicher Ausdruck für Betrüger oder unehrliche Menschen - festgehalten werden.
Die Aussage des lyrischen Ichs kann als Ausdruck der Sehnsucht nach verlorenem Reichtum und Unschuld gesehen werden. Die Dukaten scheinen sich in einem idyllischen, unschuldigen Zustand zu befinden, der von den Manichäern gestört wird. Das Gedicht kann auch als Kritik an der Gier und Korruption interpretiert werden, die oft mit Geld und Reichtum assoziiert wird.
Formal besteht das Gedicht aus sechs Strophen von variierender Länge, wobei die ersten fünf Strophen Fragen stellen und die letzte Strophe die Auflösung bietet. Die Sprache ist einfach und beschreibend, mit einer starken Betonung auf „güldenen“ oder goldenen Bildern, die eine Atmosphäre von Schönheit und Wert schaffen. Diese einfache, aber dennoch bildreiche Sprache ist typisch für Heines Werke und passt gut zum thematischen Fokus des Gedichts.
Zusammenfassend kann „Das Lied von den Dukaten“ als poetischer Kommentar zu den Themen Gier, Verlust und Sehnsucht gelesen werden. Die Ästhetik des Gedichts und die sorgfältige Verwendung von Farbe und Bildsprache unterstützen diese Interpretation und machen es zu einem bemerkenswerten und genussvollen Werk von Heinrich Heine.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Das Lied von den Dukaten“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Heine. Heine wurde im Jahr 1797 in Düsseldorf geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1821 entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Hamburg. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Der Schriftsteller Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 104 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 21 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Heinrich Heine ist auch der Autor für Gedichte wie „Als ich, auf der Reise, zufällig“, „Alte Rose“ und „Altes Lied“. Zum Autor des Gedichtes „Das Lied von den Dukaten“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 535 Gedichte vor.
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