Adventslied von Paul Keller

Heil’ge Maria am Rocken spann
Den Flachs gar wunderfein,
Heil’ge Maria saß und sann
Und nähte ein Hemdelein.
 
Da kamen herein zur Kammertür
Zwei liebliche Engelein,
„Maria, wir wollen spielen mit dir,
Wir sind so jung und klein!“
 
„Ich kann nicht singen und spielen mit euch,
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Die Stund’ nicht ferne ist,
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Braucht Hemdchen und Windeln und Linnenzeug
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Mein Söhnlein Jesus Christ!“
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Adventslied“

Autor
Paul Keller
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
63
Entstehungsjahr
nach 1889
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht stammt von dem Autor Paul Keller, der zwischen 1873 und 1932 lebte. Daher lässt es sich zeitlich der Epoche des Naturalismus zuordnen.

Beim ersten Lesen fällt auf, dass das Gedicht eine ruhige, fast schon besinnliche Stimmung vermittelt. Es zeigt eine intime Szene mit der Heiligen Maria, die sich auf die Geburt Jesus Christus’ vorbereitet. Daher trägt das Gedicht den Titel „Adventslied“, was auf die Adventszeit hinweist, in der sich Christen auf das Kommen von Jesus Christus vorbereiten.

Inhaltlich vollzieht das Gedicht eine Szene aus dem Leben der Heiligen Maria nach. Sie spinnt und näht, um sich auf die Geburt ihres Sohnes vorzubereiten. Zwei Engel erscheinen und laden sie zum Spielen ein, doch sie lehnt höflich ab, da sie mit den Vorbereitungen für die Geburt ihres Sohnes beschäftigt ist.

Das lyrische Ich scheint in diesem Fall die Heilige Maria zu sein. Ihre Aussagen zeigen eine tiefe Hingabe und Liebe zu ihrem Sohn. Sie ist bereit, ihre persönlichen Freuden und Vergnügungen – repräsentiert durch das Spielen mit den Engeln – zurückzustellen, um sich auf die Mutterschaft vorzubereiten. Dies könnte als ein Zeichen von Marias Reinheit und Hingabe interpretiert werden.

Formal besteht das Gedicht aus drei Vierzeilern, die je eine Strophe bilden. Die Versform und der einfache, verständliche Wortschatz machen das Gedicht für ein breites Publikum zugänglich. Der Sprachstil ist sehr bildhaft, was dazu beiträgt, die Szene vor dem geistigen Auge des Lesers zum Leben zu erwecken. So kann man sich Maria gut vorstellen, wie sie in ihrer Kammer sitzt und näht, während Marias Konversation mit den Engeln emotional und liebevoll dargestellt wird.

Insgesamt erzeugt das Gedicht ein Gefühl von Erwartung und Vorbereitung - passend zur Adventszeit, in der es spielt. Es spiegelt die christliche Vorfreude und spirituelle Vorbereitung auf die Geburt Jesu wider.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Adventslied“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Paul Keller. 1873 wurde Keller in Arnsdorf, Kreis Schweidnitz geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1889 und 1932. Erscheinungsort des Textes ist Breslau. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zu. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 63 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Ein weiteres Werk des Dichters Paul Keller ist „Kriegsweihnacht 1916“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Adventslied“ keine weiteren Gedichte vor.

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