Die Gottes gewürdigte Einfalt von Angelus Silesius

Denkt doch, was Demut ist! seht doch, was Einfalt kann!
Die Hirten schauen Gott am allerersten an.
Der sieht Gott nimmermehr, noch dort noch hier auf Erden,
Der nicht ganz inniglich begehrt, ein Hirt zu werden.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Die Gottes gewürdigte Einfalt“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
4
Anzahl Wörter
36
Entstehungsjahr
1624 - 1677
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Gottes gewürdigte Einfalt“ stammt von Angelus Silesius, einem deutschen Lyriker und Theologen des 17. Jahrhunderts. Bei dieser zeitlichen Einordnung handelt es sich um die Epoche des Barocks, welche stark von religiösen Inhalten und tiefgehenden Bedeutungen geprägt ist.

Beim ersten Lesen wird schnell deutlich, dass es sich um ein religiös inspiriertes Gedicht handelt, das die christlichen Tugenden Demut und Einfachheit hervorhebt. Es wird der Eindruck vermittelt, dass die Nähe zu Gott nicht durch weltliche Anerkennung erreicht wird, sondern durch tiefgreifende Demut und das Streben nach Schlichtheit.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um die Würdigung der Demut und Einfalt, die von Gott hoch geschätzt wird. Das lyrische Ich fordert den Leser auf, über diese Werte und ihre Bedeutung nachzudenken und hebt hervor, dass die Hirten - als Symbolfiguren für diese Tugenden - Gott zuallererst zu sehen vermögen. Dabei wird betont, dass nur diejenigen Gott wahrhaftig sehen können, die von Herzen den Wunsch haben, Hirten (also demütig und einfach) zu werden.

Formal ist das Gedicht in vier Verse gegliedert. Es gibt keine Reime, was typisch für viele Werke von Silesius ist und den Fokus auf die inhaltliche Aussage lenkt. Die Sprache ist dabei einfach und direkt mit einer starken Betonung auf den zentralen Begriffen Demut und Einfalt. Der Text ist didaktisch und auffordernd gestaltet, mit dem Ziel, den Leser zu einer Reflexion über die genannten Tugenden zu bewegen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass „Die Gottes gewürdigte Einfalt“ von Angelus Silesius eine tiefgreifende Aufforderung zur Demut und Einfachheit im Streben nach Gott ist. Es unterstreicht das christliche Ideal der Bescheidenheit und stellt klar, dass wahre Gotteserkenntnis nicht in oberflächlicher Anerkennung, sondern in innerer Einfachheit und Demut zu finden ist.

Weitere Informationen

Angelus Silesius ist der Autor des Gedichtes „Die Gottes gewürdigte Einfalt“. Silesius wurde im Jahr 1624 in Breslau geboren. Zwischen den Jahren 1640 und 1677 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Barock zuordnen. Bei dem Schriftsteller Silesius handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Barock stammt vom portugiesischen Wort „barroco“ ab und bedeutet „schiefrunde Perle“. Die Bezeichnung für barock im Sinne eines Adjektivs wurde zunächst abwertend gebraucht. Der Begriff Barock als Bezeichnung für eine Epoche konnte sich erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts durchsetzen und gibt der Literaturepoche zwischen 1600 und 1720 den Namen. Die Zeit des Barocks wurde durch den Dreißigjährigen Krieg stark beeinflusst – Hunger, Seuchen (insbesondere die Pest), Vergewaltigung und Tod sorgten für enormes Elend bei der Bevölkerung Europas. So dezimierte sich die Bevölkerung in Deutschland von ca. 28 Millionen im Jahr 1615 auf 11 Millionen Menschen am Ende des Krieges im Jahr 1648. Besonders Krieg und Pest im Barock zeigen auch ein gewichtiges Merkmal auf: der Gegensatz. Zum einen Armut, Elend und Tod, zum anderen Prunk, Glanz und Macht. So lebte die normale Bevölkerung in bitterer Armut, während Adelige einen pompösen Lebensstil bevorzugten. Der Barock war die erste Epoche, die in Deutschland bewirkte, dass Literatur von nun an nicht mehr auf Latein, sondern erstmals auch auf Deutsch veröffentlicht wurde. Eine besondere zur Zeit des Barock bevorzugte Form der Lyrik stellte das sogenannte Sonett dar. Im Zeitalter des Barocks war der überwiegende Teil der Literatur Gelegenheitsdichtung. Man schrieb zur gehobenen Unterhaltung oder bei Hofe zur Fürstenhuldigung. Für wohlhabende Bevölkerungsschichten schrieben Dichter für Taufen, Beerdigungen, Hochzeiten. Die Dichtung des Barocks wird deswegen auch als Gesellschaftsdichtung bezeichnet.

Das 36 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 4 Versen mit nur einer Strophe. Der Dichter Angelus Silesius ist auch der Autor für Gedichte wie „Die Weisheit ist ein Quell“, „Das Vieh lebt nach den Sinnen“ und „Die Gliedmaßen der Seelen“. Zum Autor des Gedichtes „Die Gottes gewürdigte Einfalt“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 1832 Gedichte vor.

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