An das Kindlein Jesu von Angelus Silesius

Wie soll ich dich, mein Kind, die kleine Liebe nennen,
Dieweil wir deine Macht unendlich groß erkennen?
Und gleichwohl bist du klein! ich sprech dann: groß und klein,
Kind, Vater, Gott und Mensch, o Lieb, erbarm dich mein.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „An das Kindlein Jesu“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
4
Anzahl Wörter
38
Entstehungsjahr
1624 - 1677
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Der Autor des vorgestellten Gedichts ist der deutsche Dichter und Mystiker Angelus Silesius. Silesius hat im 17. Jahrhundert gelebt und ist daher dem Barock zuzuordnen, einer Epoche, die zwischen etwa 1600 und 1720 angesiedelt ist.

Schon beim ersten Lesen dieses Gedichts wird deutlich, dass es sich um ein religiös geprägtes Werk handelt. Ziel des lyrischen Ichs ist es, die Widersprüchlichkeit des göttlichen Kindes Jesus in Worte zu fassen.

Inhaltlich thematisiert das Gedicht die Geburt Jesu und die daraus resultierenden inneren Zerrissenheiten, die das lyrische Ich empfindet. Es geht um die Schwierigkeit, die göttliche und gleichzeitig menschliche Existenz Jesu zu begreifen und in einem Namen zu fassen. Das lyrische Ich versucht, die Unbegreiflichkeit des Unendlichen und Allmächtigen, das zugleich unschuldiges Kind ist, sprachlich zu ergründen. Die letzte Zeile betont die Hilflosigkeit und das Flehen des lyrischen Ichs, das impliziert, dass es sich wünscht, von der überwältigenden Liebe Jesu erfasst und getröstet zu werden.

Formal handelt es sich um eine einzige Strophe, die aus vier Versen besteht. Die kurze und präzise Formgebung drückt die Prägnanz und Dringlichkeit der Anliegen des lyrischen Ichs aus. Sprachlich sticht vor allem der Gebrauch von Paradoxien hervor, die die unsagbare Natur der Inkarnation hervorheben. Trotz der komplexen thematischen Ausrichtung ist die Sprache des Gedichts jedoch relativ einfach und klar.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Angelus Silesius in seinem Gedicht „An das Kindlein Jesu“ die Widersprüchlichkeit und Unfassbarkeit der Inkarnation Jesu Christi thematisiert. Dabei gelingt ihm eine tiefe Auseinandersetzung mit der Spiritualität und Mystik des Christentums, die in Form und Sprache gut umgesetzt ist.

Weitere Informationen

Angelus Silesius ist der Autor des Gedichtes „An das Kindlein Jesu“. Der Autor Angelus Silesius wurde 1624 in Breslau geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1640 und 1677. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Barock zuordnen. Silesius ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Das Wort Barock stammt vom portugiesischen Wort „barroco“ ab und bedeutet „schiefrunde Perle“. Die Bezeichnung für barock als Adjektiv wurde zunächst abwertend gebraucht. Der Begriff Barock als Bezeichnung für eine Epoche konnte sich erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts durchsetzen und gibt der Literaturepoche im Zeitraum zwischen 1600 und 1720 den Namen. Das Leben der damaligen Zeit war geprägt von der Pest und dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648). Die Menschen lebten in schwierigsten Verhältnissen. Adelige erlaubten sich jedoch einen luxuriösen Lebensstil, wohingegen das Volk in bitterer Armut lebte. Die Fürsten wollten immer mehr Einfluss auf Erziehung und Lebensstil erlangen. Bauernaufstände und Unruhen führten zu einem langsamen Umdenken der Menschen und zu einem zunehmenden Selbstbewusstsein. Der Barock zeichnet sich vordergründig durch die Antithetik, also einem von Widersprüchen und Gegensätzen geprägtem Bewusstsein, aus. Durch die Antithetik kommt es in der Epoche des Barocks vermehrt zur Verwendung von Gegensatzpaaren, wie zum Beispiel: Diesseits und Jenseits, Tugend und Wollust oder Weltverneinung und Weltzugewandtheit. Die am meisten genutzten Formen in der Poesie waren das Sonett, das Epigramm, die Elegie und die Ode. Im Zeitalter des Barocks begannen die Autoren ihre Werke in Deutsch zu verfassen. Die Autoren der Renaissance verfassten ihre Werke noch in lateinischer Sprache. Die meisten Autoren gehörten dem Gelehrtenstand an: Akademiker, Theologen, Beamte und Adelige. Berühmte Schriftsteller des Barocks sind etwa Martin Opitz, Andreas Gryphius, Daniel Caspar von Lohenstein, Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau oder Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen.

Das vorliegende Gedicht umfasst 38 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 4 Versen. Angelus Silesius ist auch der Autor für Gedichte wie „Die Weisheit ist ein Quell“, „Das Vieh lebt nach den Sinnen“ und „Die Gliedmaßen der Seelen“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „An das Kindlein Jesu“ weitere 1832 Gedichte vor.

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