Der beste Stand unter dem Kreuze von Angelus Silesius

1	Das Blut, das unserm Herrn aus seiner Wunde fleußt,
2	Ist seiner Liebe Tau, damit er uns begeußt.
3	Willst du befeuchtet sein und unverwelklich blühen,
4	So mußt du nicht einmal von seinem Kreuze fliehen.

Details zum Gedicht „Der beste Stand unter dem Kreuze“

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der beste Stand unter dem Kreuze“ wurde von Angelus Silesius verfasst, einem religiösen Dichter und Mystiker des 17. Jahrhunderts. Das Gedicht kann in den Kontext der mystischen Theologie des Frühen Neuzeitlichen Barocks eingeordnet werden, in der Silesius' Dichtung ihre kraftvollste Ausdrucksform fand.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht tiefgründig und hat einen deutlichen religiösen Fokus. Die starke religiöse Symbolik und die starken Emotionen, auf die das Gedicht abzielt, sind typisch für Silesius und seine Glaubensüberzeugungen.

Inhaltlich handelt das Gedicht von der Liebe und dem Opfer Christi, repräsentiert durch das Blut, das aus seiner Wunde fließt. Dieses Blut wird als „Liebestau“ gesehen, mit dem Christus seine Anhänger segnet. Das lyrische Ich fordert den Leser dazu auf, sich von diesem „Tau“ „befeuchten“ zu lassen, um „unverwelklich“ aufzublühen. Es wird auch betont, dass man nicht vom Kreuz fliehen sollte, eine Anspielung auf das Leiden und die Hingabe Christi.

Das Gedicht besteht aus vier Versen, die eine Strophe bilden, eine simple und geradlinige Struktur, typisch für die Lyrik dieser Epoche. Die Sprache des Gedichts ist stark bildlich und metaphorisch, wie es Silesius' Stil entspricht. Der Autor benutzt diese bildhafte Sprache, um die Intensität der Liebe und Hingabe Christi und die tiefgreifenden Emotionen, die sie hervorruft, zu vermitteln.

Insgesamt ist Silesius' „Der beste Stand unter dem Kreuze“ ein eindrucksvolles Beispiel seiner religiösen Dichtung. Es drückt seine tiefe Hingabe und Verehrung für Christus aus und zeigt seine Fähigkeit, mittels effektvoller bildlicher Sprache, komplexe spirituelle Konzepte in poetischer Form zu vermitteln.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Der beste Stand unter dem Kreuze“ ist Angelus Silesius. Im Jahr 1624 wurde Silesius in Breslau geboren. In der Zeit von 1640 bis 1677 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Barock zugeordnet werden. Der Schriftsteller Silesius ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Epoche des Barock folgt auf die Epoche des Humanismus und der Renaissance. Sie umfasst den Zeitraum von circa 1600 bis 1720. Der Begriff leitet sich aus dem Portugiesischem ab. Der Begriff stammt aus der Juweliersprache und bedeutet „schiefrunde, seltsam geformte Perle“. Der Dreißigjährige Krieg war ein Territorial- und Religionskrieg in Europa, der für Zerstörung, Tod und Elend sorgte. Dazu kamen Zerfall der Wirtschaft und die Pest, welche das Unheil während des Dreißigjährigen Krieges nur noch befeuerte. Die Literatur des Barocks ist stark beeinflusst von der Antithetik. Das bedeutet, die Menschen der damaligen Zeit nahmen ihre Welt als gegensätzlich und widersprüchlich war. Das Leben der einfachen Bevölkerung war von Armut geprägt. Bei den Adeligen herrschten jedoch Verschwendung und Luxus. In der Barockdichtung trat die deutsche an die Stelle der lateinischen Sprache, welche die Sprache der wichtigsten deutschen Dichter im 16. Jahrhundert gewesen war. Dessen ungeachtet war auch weiterhin die Elite Träger der Literatur. Die meisten Autoren gehörten dem Gelehrtenstand an: Theologen, Akademiker, Beamte und Adelige. Berühmte Schriftsteller des Barocks sind etwa Martin Opitz, Andreas Gryphius, Daniel Caspar von Lohenstein, Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau und Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen.

Das Gedicht besteht aus 4 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 33 Worte. Angelus Silesius ist auch der Autor für Gedichte wie „Gott ist mein Himmelbrot“, „Des Weisen Goldmachung“ und „Vom Wissen“. Zum Autor des Gedichtes „Der beste Stand unter dem Kreuze“ haben wir auf abi-pur.de weitere 1832 Gedichte veröffentlicht.

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