An den Sünder von Angelus Silesius

Wach auf, du toter Christ, schau, unser Pelikan
Sprengt dich mit seinem Blut und Herzenswasser an.
Empfängst du dieses recht mit aufgetanem Mund,
So bist du augenblicks lebendig und gesund.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.3 KB)

Details zum Gedicht „An den Sünder“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
4
Anzahl Wörter
30
Entstehungsjahr
1624 - 1677
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Der Verfasser des vorliegenden Gedichts ist Angelus Silesius, der als Johannes Scheffler in Breslau im Jahr 1624 geboren wurde und im Jahr 1677 verstarb. Somit lässt sich das Gedicht zeitlich in die Barockzeit einordnen.

Beim ersten Lesen des Gedichts fällt sofort die religiöse Thematik auf. Es wirkt wie ein Appell, ja sogar ein Weckruf an den Sünder, der als „toter Christ“ bezeichnet wird.

Inhaltlich lässt sich feststellen, dass das lyrische Ich den Sünder dazu aufruft, zu Gott zurückzukehren und durch seine Gnade geheilt zu werden. Dies wird durch die Anspielung auf den Pelikan verdeutlicht: In der christlichen Ikonographie steht der Pelikan für die Selbsthingabe und die Erlösung, da er in früheren Vorstellungen sein eigenes Blut an seine Jungen vergab, um diese zu ernähren. Dies wird hier metaphorisch für das heilende Blut Christi verwendet. Wenn der Sünder diese Erlösung annimmt, so wird er, laut dem lyrischen Ich, sofort gesund und lebendig.

Formal lässt sich feststellen, dass das Gedicht in vier Versen mit Paarreimen strukturiert ist. Der Rhythmus ist stetig und unterstützt so den ernsten Ruf zur Umkehr. Die Sprache ist insgesamt eher streng und formell, mit starken bildlichen Elementen. Die direkte Anrede und die Verwendung des Imperativs „Wach auf“ erhöht die Dringlichkeit der Botschaft. Auch die Wahl der Worte unterstreicht die hohe Ernsthaftigkeit und den religiösen Charakter des Gedichts, etwa in Form von Wörtern wie „Christ“, „Blut“ und „gesund“.

Zusammenfassend handelt es sich bei „An den Sünder“ um ein Appell-Gedicht in barocker Tradition, das den Sünder zur Rückkehr zu Gott und zur Annahme seiner rettenden Gnade aufruft.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „An den Sünder“ ist Angelus Silesius. 1624 wurde Silesius in Breslau geboren. Im Zeitraum zwischen 1640 und 1677 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Barock zugeordnet werden. Silesius ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Als Literatur des Barocks wird in der deutschen Literaturgeschichte seit dem Jahr 1800 das schriftstellerische Schaffen in Europa im Zeitraum zwischen etwa 1600 und 1720 bezeichnet. Der Begriff „Barock“ stammt aus dem Portugiesischen und bedeutet so viel wie seltsam geformte, schiefrunde Perle. Der Barock ist durch ein bedeutendes Ereignis geprägt, dem Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648. Durch die schwachen sanitären Bedingungen konnten sich Infektionskrankheiten schnell ausbreiten. Rund ein Drittel der Bevölkerung kamen durch den Krieg und sich ausbreitenden Seuchen, wie etwa der Pest, ums Leben. Durch die massive Verminderung der Bevölkerung erlahmte das wirtschaftliche Leben zunehmend. Der Barock in der Literaturgeschichte wurde von Gegensätzen geprägt. Dabei standen primär das Jenseits und das Diesseits oder das Sein und der Schein im Mittelpunkt der barocken Literatur. Von Gegensätzen beeinflusst war auch das Leben der Bevölkerung. So lebte die Mehrheit der Bevölkerung in Armut, Adelige hingegen lebten einen luxuriösen und verschwenderischen Lebensstil. Die Literaturepoche des Barocks war die erste Epoche, die in Deutschland bewirkte, dass Literatur von nun an nicht mehr auf Latein, sondern erstmals auch auf Deutsch herausgegeben wurde. Eine besondere in der Zeit des Barocks bevorzugte Form der Lyrik stellte das sogenannte Sonett dar. Bedeutsame Autoren für die Zeit des Barocks waren etwa: Martin Opitz, Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau, Christian Weise, Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen und Andreas Gryphius.

Das Gedicht besteht aus 4 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 30 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Angelus Silesius sind „Die Heiligen messen Gott“, „Die Weisheit ist ein Quell“ und „Das Vieh lebt nach den Sinnen“. Zum Autor des Gedichtes „An den Sünder“ haben wir auf abi-pur.de weitere 1832 Gedichte veröffentlicht.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Angelus Silesius

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Angelus Silesius und seinem Gedicht „An den Sünder“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Angelus Silesius (Infos zum Autor)

Zum Autor Angelus Silesius sind auf abi-pur.de 1832 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.