Das Huhn von Christian Morgenstern
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In der Bahnhofhalle, nicht für es gebaut, |
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geht ein Huhn |
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hin und her … |
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Wo, wo ist der Herr Stationsvorsteh’r? |
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Wird dem Huhn |
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man nichts tun? |
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Hoffen wir es! Sagen wir es laut: |
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daß ihm unsre Sympathie gehört, |
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selbst an dieser Stätte, wo es – »stört«! |
Details zum Gedicht „Das Huhn“
Christian Morgenstern
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45
nach 1887
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Das Huhn“ stammt von Christian Morgenstern, einem deutschen Dichter und Schriftsteller, der von 1871 bis 1914 lebte. Morgenstern war ein Vertreter der literarischen Richtung der sogenannten „Nonsens-Literatur“.
Schon beim ersten Lesen entstehen ungewöhnliche und humorvolle Assoziationen. Ein Huhn, das in der Bahnhofshalle umhergeht, ist kein alltägliches Bild, und es vermittelt bei dem Leser sicherlich einen Schmunzler.
Das Gedicht handelt von einem Huhn, das sich an einem Ort befindet, der nicht für es gemacht ist - in einer Bahnhofshalle. Es wirkt desorientiert und sucht nach einer Autoritätsperson, hier symbolisiert durch den Stationsvorsteher. Das lyrische Ich beobachtet das Huhn und äußert Sympathie für es, auch wenn es offensichtlich stört oder fehl am Platz ist.
Die Aussage des lyrischen Ichs könnte eine subtile Kritik an starren Stuktur- und Ordnungsvorstellungen sein. Es bringt Sympathie für das Huhn zum Ausdruck und gibt ihm damit eine gewisse Legitimation, auch an ungeeigneten Orten präsent zu sein. Dies könnte metaphorisch für die Akzeptanz von Außenseitern in der Gesellschaft stehen.
Formal gesehen ist das Gedicht in einer einzigen Strophe mit neun Versen strukturiert. Die Sprache ist einfach und gesprochen, was den humorvollen und absurd anmutenden Charakter des Gedichts unterstreicht. Direkte Ansprachen und rhetorische Fragen lassen das lyrische Ich lebendig und authentisch wirken.
Morgensterns „Das Huhn“ kann somit als Beispiel für Nonsens-Literatur interpretiert werden, die auf den ersten Blick absurd erscheint, aber bei näherer Betrachtung tiefergehende Fragen über gesellschaftliche Normen und die Akzeptanz von „Fremdem“ aufwirft.
Weitere Informationen
Christian Morgenstern ist der Autor des Gedichtes „Das Huhn“. Morgenstern wurde im Jahr 1871 in München geboren. In der Zeit von 1887 bis 1914 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Zürich. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Moderne zuordnen. Bei dem Schriftsteller Morgenstern handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 45 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 9 Versen mit nur einer Strophe. Christian Morgenstern ist auch der Autor für Gedichte wie „An eine Freundin“, „Anto-logie“ und „Bedenke, Freund, was wir zusammen sprachen“. Zum Autor des Gedichtes „Das Huhn“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 189 Gedichte vor.
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