Das Herz ist mir bedrückt, und sehnlich von Heinrich Heine
Die Heimkehr XXXIX
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Das Herz ist mir bedrückt, und sehnlich |
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Gedenke ich der alten Zeit; |
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Die Welt war damals noch so wöhnlich, |
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Und ruhig lebten hin die Leut’. |
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Doch jetzt ist alles wie verschoben, |
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Das ist ein Drängen! eine Noth! |
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Gestorben ist der Herrgott oben, |
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Und unten ist der Teufel todt. |
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Und Alles schaut so grämlich trübe, |
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So krausverwirrt und morsch und kalt, |
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Und wäre nicht das bischen Liebe, |
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So gäb’ es nirgends einen Halt. |
Heimkehr 39
Details zum Gedicht „Das Herz ist mir bedrückt, und sehnlich“
Heinrich Heine
3
12
72
1823–1824
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Das Herz ist mir bedrückt, und sehnlich“ stammt von Heinrich Heine, einem der bedeutendsten deutschen Dichter und Journalisten des 19. Jahrhunderts. Heine lebte von 1797 bis 1856, was das Gedicht zeitlich in die Epoche des Biedermeier und den Beginn der technischen und industriellen Revolutionen in Europa einordnet.
Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht melancholisch und nachdenklich. Der Titel sowie die ersten Zeilen deuten auf eine Sehnsucht des lyrischen Ichs hin, vermutlich nach vergangenen, besseren Zeiten.
Inhaltlich besteht das Gedicht aus drei Strophen zu je vier Versen. Das lyrische Ich drückt seine Bedrücktheit aus und den Wunsch, die „alte Zeit“ zurückzuhaben, in der die Welt noch „gewöhnlich“ und die Menschen ruhig waren. Mit der aktuellen Zeit ist das lyrische Ich unzufrieden, es empfindet sie als drängend und notleidend. Es fehlt an Orientierung, weil sowohl Gott (Symbol für das Gute und Höhere) als auch der Teufel (Symbol für das Böse und Erdgebundene) tot sind. Die Welt erscheint ihm grämlich, trübe, chaotisch, morsch und kalt. Einzig die Liebe stellt einen Halt dar.
Die Aussage des Gedichts erscheint als Kritik an den gesellschaftlichen Veränderungen der damaligen Zeit inklusive der Umwälzungen durch die beginnende Industrialisierung sowie das Aufkommen materialistischer Weltansichten.
In Bezug auf die Form und die Sprache ist das Gedicht in der typischen Strophen- und Versform Heines verfasst, was es rhythmisch und gut lesbar macht. Die Sprache ist klar, der Wortschatz eher einfach gehalten, was typisch ist für Heines demokratische Auffassung von Literatur. Es handelt sich also um ein kritisches, sozial bewusstes Gedicht, in dem Heine seine eigene Unzufriedenheit und Sehnsucht nach besseren, simpleren Zeiten ausdrückt.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Das Herz ist mir bedrückt, und sehnlich“ des Autors Heinrich Heine. Geboren wurde Heine im Jahr 1797 in Düsseldorf. Das Gedicht ist im Jahr 1824 entstanden. Der Erscheinungsort ist Hamburg. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Bei Heine handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 72 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere Werke des Dichters Heinrich Heine sind „Alte Rose“, „Altes Lied“ und „Am Golfe von Biskaya“. Zum Autor des Gedichtes „Das Herz ist mir bedrückt, und sehnlich“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 535 Gedichte vor.
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