Das Heimatlied von Rainer Maria Rilke
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Vom Feld klingt ernste Weise; |
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weiß nicht, wie mir geschieht ... |
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»Komm her, du Tschechenmädchen, |
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sing mir ein Heimatlied.« – |
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Das Mädchen läßt die Sichel, |
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ist hier mit Husch und Hui, – |
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setzt nieder sich am Feldrain |
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und singt: »Kde domov můj« ... |
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Jetzt schweigt sie still. Voll Tränen |
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das Aug mir zugewandt, – |
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nimmt meine Kupferkreuzer |
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und küßt mir stumm die Hand. |
Details zum Gedicht „Das Heimatlied“
Rainer Maria Rilke
3
12
58
nach 1891
Moderne
Gedicht-Analyse
Der Autor des Gedichts ist Rainer Maria Rilke, ein bedeutender deutscher Dichter, der von 1875 bis 1926 lebte. Inhaltlich kann man das Gedicht zeitlich in die frühe Moderne einordnen, womöglich in die Zeit um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert.
Der erste Eindruck des Gedichts ist geprägt von einer melancholischen und zugleich ruhigen Atmosphäre. Es entsteht eine Szene von tiefer Emotionalität, die dem Leser unmittelbar ans Herz geht.
Inhaltlich erzählt das Gedicht von einer Begegnung zwischen dem lyrischen Ich und einem tschechischen Mädchen auf einem Feld. Das lyrische Ich hört eine Melodie aus dem Feld und bittet das Mädchen, ihm ein Heimatlied zu singen. Das Mädchen legt seine Arbeit nieder, setzt sich hin und singt das Lied auf Tschechisch. Nachdem es gesungen hat, ist es still, blickt das lyrische Ich mit Tränen in den Augen an, nimmt das Geld, das das lyrische Ich ihr gibt, und küsst ihm stumm die Hand.
Das lyrische Ich möchte diese Begegnung nutzen, um eine Verbindung zur tschechischen Kultur und der damit verbundenen Heimat zu spüren. Es zeigt sich fasziniert und tief berührt von der Melodie. Aber es gibt auch eine Distanz, die sich in der Sprachbarriere und dem Geld, das das Mädchen erhält, widerspiegelt.
Das Gedicht besteht aus drei Strophen mit jeweils vier Versen. Rilke verwendet eine einfache, aber ausdrucksstarke Sprache, die den Emotionen des lyrischen Ichs Ausdruck verleiht. Dabei erzeugen die durchgängigen Reime eine musikalische Wirkung, die gut zum Thema des Gedichts passt. Der stille Schluss des Gedichts unterstreicht den emotionalen Charakter der Begegnung und setzt einen emotionalen Schlusspunkt.
Insgesamt ist das Gedicht eine emotionale Beschreibung einer Begegnung zwischen Kulturen, die von Respekt und Ehrfurcht, aber auch von einer gewissen Distanz geprägt ist. Dabei wird die Macht der Musik als Verbindungselement zwischen den Kulturen hervorgehoben.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Das Heimatlied“ des Autors Rainer Maria Rilke. Geboren wurde Rilke im Jahr 1875 in Prag. Im Zeitraum zwischen 1891 und 1926 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Frankfurt am Main. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Moderne zuordnen. Bei dem Schriftsteller Rilke handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 58 Worte. Weitere Werke des Dichters Rainer Maria Rilke sind „Adam“, „Advent“ und „Allerseelen“. Zum Autor des Gedichtes „Das Heimatlied“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 338 Gedichte vor.
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