Das Heilige und Heiligste von Johann Wolfgang von Goethe

Was ist heilig? das ists, was viele Seelen zusammen
Bindet, bänd es auch nur leicht, wie die Binse den Kranz.
Was ist das Heiligste? das, was heut und ewig die Geister
Tiefer und tiefer gefühlt, immer nur einiger macht.
Göthe.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.5 KB)

Details zum Gedicht „Das Heilige und Heiligste“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
5
Anzahl Wörter
40
Entstehungsjahr
1797
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Der deutsche Dichter Johann Wolfgang von Goethe, einer der bedeutendsten Vertreter der literarischen Epoche der Weimarer Klassik, hat das vorliegende Gedicht „Das Heilige und Heiligste“ verfasst. Zeitlich lässt es sich ins 18. bis 19. Jahrhundert einordnen.

Beim ersten Lesen fällt sofort die tiefsinnige, metaphysische Natur der Lyrik auf. Die Verse konfrontieren den Leser mit existenziellen Fragen: Was ist heilig? Und was ist das Heiligste? Es handelt sich hier erst einmal um Fragen, welchen auf metaphysischer Ebene der Ausdruck von Zusammenhalt, Verbundenheit und tiefer, gemeinsamer Empfindung zugrunde gelegt wird.

Inhaltlich befasst sich das Gedicht mit der Idee des Heiligen und Heiligsten. Dabei definiert das lyrische Ich das Heilige als etwas, das 'viele Seelen' zusammenbindet, sogar wenn diese Verbindung noch so fragil ist, wie 'die Binse den Kranz'. Mit anderen Worten, das Heilige schafft eine geistige Verbindung zwischen Individuen, unabhängig von ihrer physischen Trennung. Darüber hinaus definiert das lyrische Ich das Heiligste als jenes Gefühl, das zeitlos existiert und die Geister immer mehr vereint. Diese Definition impliziert eine tiefere emotionale Verbundenheit zwischen den Menschen.

Die Form des Gedichtes ist relativ schlicht und klare Sprache wird bevorzugt. Es besteht aus nur einer Strophe mit fünf Versen. Durch diese Struktur verstärkt Goethe den Eindruck der Einheit und Geschlossenheit im Gedicht, was die Thematik der Verbundenheit und des Heiligen unterstreicht. Die Sprache ist, typisch für Goethe, zugleich bildreich und präzise. Sie vermittelt seine Ideen und Ansichten in einer Weise, die für den Leser zugänglich und verständlich ist. Letztlich ist das Gedicht eine Hymne auf die geistige Einheit und spirituelle Tiefe, Konzepte, die Goethe als das Heiligste aller Dinge erachtete.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Das Heilige und Heiligste“ ist Johann Wolfgang von Goethe. 1749 wurde Goethe in Frankfurt am Main geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1797 entstanden. Der Erscheinungsort ist Tübingen. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zuordnen. Goethe ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.

Als Sturm und Drang (auch Genieperiode oder Geniezeit) bezeichnet man eine Epoche der Literatur, die auf die Jahre 1765 bis 1790 datiert werden kann. Sie knüpfte an die Empfindsamkeit an und ging später in die Klassik über. Die wesentlichen Merkmale des Sturm und Drang lassen sich als ein Auflehnen oder Rebellieren gegen die Aufklärung zusammenfassen. Das philosophische und literarische Leben in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und die Literatur sollten dadurch maßgeblich beeinflusst werden. Die Schriftsteller des Sturm und Drang waren zumeist junge Autoren, häufig unter 30 Jahre alt. In den Dichtungen wurde darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden, um die persönlichen Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Die traditionellen Werke vorheriger Epochen wurden geschätzt und dienten als Inspiration. Dennoch wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Mit seinen beiden bedeutenden Vertretern Schiller und Goethe entwickelte sich der Sturm und Drang weiter und ging in die Weimarer Klassik über.

Zwei gegensätzliche Anschauungen hatten das 18. Jahrhundert bewegt: die Aufklärung und eine gefühlsbetonte Strömung, die durch den Sturm und Drang vertreten wurde. Die Weimarer Klassik ist im Grund genommen eine Verschmelzung dieser beiden Elemente. Die Weimarer Klassik nahm ihren Anfang mit der Italienreise Goethes im Jahr 1786 und endete mit dem Tod von Johann Wolfgang von Goethe im Jahr 1832. Die Weimarer Klassik wird häufig nur als Klassik bezeichnet. Beide Bezeichnungen sind in der Literatur gebräuchlich. Zu den wichtigsten Motiven der Klassik gehören unter anderem Menschlichkeit und Toleranz. Kennzeichnend ist ein hohes Sprachniveau und eine reglementierte Sprache. Diese reglementierte Sprache verdeutlicht im Vergleich zum natürlichen Sprachideal des Sturm und Drang mit all seinen Derbheiten den Ausgleich zwischen Gefühl und Vernunft. Die Dichter haben in der Weimarer Klassik auf Gestaltungs- und Stilmittel aus der Antike zurückgegriffen. Die Hauptvertreter der Weimarer Klassik sind Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Johann Gottfried Herder und Christoph Martin Wieland. Einen künstlerischen Austausch im Sinne einer gemeinsamen Arbeit gab es jedoch nur zwischen Goethe und Schiller.

Das 40 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 5 Versen mit nur einer Strophe. Johann Wolfgang von Goethe ist auch der Autor für Gedichte wie „An den Mond“, „An den Schlaf“ und „An den Selbstherscher“. Zum Autor des Gedichtes „Das Heilige und Heiligste“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 1618 Gedichte vor.

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