Der Aromat von Christian Morgenstern

Angeregt durch Korfs Geruchs-Sonaten,
gründen Freunde einen »Aromaten«.
 
Einen Raum, in welchem, kurz gesprochen,
nicht geschluckt wird, sondern nur gerochen.
 
Gegen Einwurf kleiner Münzen treten
aus der Wand balsamische Trompeten,
 
die den Gästen in geblähte Nasen,
was sie wünschen, leicht und lustig blasen.
 
Und zugleich erscheint auf einem Schild
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des Gerichtes wohlgetroffnes Bild
 
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Viele Hunderte, um nicht zu lügen,
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speisen nun erst wirklich mit Vergnügen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „Der Aromat“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
65
Entstehungsjahr
1871 - 1914
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Aromat“ wurde von Christian Morgenstern verfasst, einem deutschen Dichter und Übersetzer aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Morgenstern ist bekannt für seine humorvolle und oft absurde Dichtung, was hier deutlich zu erkennen ist.

Auf den ersten Blick kann das Gedicht als humorvoll und scharfsinnig empfunden werden. Der Text spielt auf innovative, doch absurde Weise mit dem Thema Essen und der Wahrnehmung von Geschmack durch den Geruch.

Morgenstern erzählt von Freunden, die einen „Aromaten“ gründen, einen Raum, in dem Nahrung nicht konsumiert, sondern nur gerochen wird. Gegen Geld können die Gäste balsamische Düfte durch Trompeten in ihre Nasen blasen lassen und gleichzeitig das Bild des Gerichts ansehen. Vielen Menschen scheint dies mehr Freude am „Essen“ zu bereiten als das tatsächliche Essen.

Das lyrische Ich scheint darauf hinweisen zu wollen, dass der Genuss von Essen viel mehr ist als nur das bloße Konsumieren von Nahrung. Es lässt sich vermuten, dass die Worte eine Kritik an der damaligen Gesellschaft und ihren Essgewohnheiten sind, vielleicht sogar an der Oberflächlichkeit und Überfluss des Lebens im allgemeinen.

Das Gedicht ist in sechs Strophen mit je zwei Versen unterteilt, die jeweils einen Paarreim bilden. Die Form ist strukturiert und klar, was zur humorvollen und absurden Atmosphäre des Textes beiträgt.

Die Sprache in Morgensterns Gedicht ist klar und prägnant, mit einem gewissen Witz und einer Prise Ironie. Die Verwendung von bildhafter und symbolischer Sprache, wie „balsamische Trompeten“, „geblähte Nasen“ und „wohlgetroffnes Bild“, trägt zur humorvollen Darstellung des Themas bei und lässt die Leser*innen schmunzeln.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Der Aromat“ ein humorvolles und innovatives Gedicht ist, das auf originelle Weise auf das Thema Essen und Genießen eingeht und vielleicht auch die damalige Gesellschaft kritisiert.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Der Aromat“ des Autors Christian Morgenstern. Im Jahr 1871 wurde Morgenstern in München geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1887 und 1914. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Der Schriftsteller Morgenstern ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 65 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Weitere Werke des Dichters Christian Morgenstern sind „Da nimm. Das laß ich dir zurück, o Welt“, „Das Auge der Maus“ und „Das Böhmische Dorf“. Zum Autor des Gedichtes „Der Aromat“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 189 Gedichte vor.

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