Das Gold von Rainer Maria Rilke

Denk es wäre nicht: es hätte müssen
endlich in den Bergen sich gebären
und sich niederschlagen in den Flüssen
aus dem Wollen, aus dem Gären
 
ihres Willens; aus der Zwangidee,
daß ein Erz ist über allen Erzen.
Weithin warfen sie aus ihren Herzen
immer wieder Meroë
 
an den Rand der Lande, in den Äther,
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über das Erfahrene hinaus;
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und die Söhne brachten manchmal später
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das Verheißene der Väter,
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abgehärtet und verhehrt, nach Haus;
 
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wo es anwuchs eine Zeit, um dann
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fortzugehn von den an ihm Geschwächten,
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die es niemals liebgewann.
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Nur (so sagt man) in den letzten Nächten
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steht es auf und sieht sie an.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Das Gold“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
18
Anzahl Wörter
105
Entstehungsjahr
1918
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Das Gold“ ist von Rainer Maria Rilke, einem der meistgelesenen und -zitierten deutschsprachigen Dichter der Moderne, der von 1875 bis 1926 lebte. Rilke ist bekannt für seine lyrische Sprache und tiefgreifenden philosophischen Themen.

Auf den ersten Blick kann es sich als ein reflektierendes und nachdenkliches Werk über gold und möglicherweise seine metaphorische Bedeutung erscheinen.

Im Gedicht scheint es, als ob das lyrische Ich über das Konzept von Gold nachdenkt, seine ursprüngliche Quelle in den Bergen, seine Reise durch Flüsse und seine Verwendung in der Gesellschaft. Es spricht von dem Wunsch oder der Vorstellung, dass Gold das überlegene Erz ist. Dies könnte auf die Wertschätzung von Gold in unserer Gesellschaft hinweisen. Es stellt fest, dass Gold von Generation zu Generation weitergegeben wird, jedoch seine Träger oft schwächt, was darauf hinweist, dass der Besitz von Gold und Reichtum oft zu negativen Konsequenzen führt. Dies deutet auf eine kritische Auseinandersetzung mit dem Wert, den die Gesellschaft dem Gold beimisst, hin.

Das Gedicht besteht aus vier Strophen mit unterschiedlicher Anzahl von Versen. Rilkes Sprache ist eher komplex und enthält ein hohes Maß an Metaphorik. Beispielsweise kann das Gold als Metapher für Reichtum, Macht oder menschliche Begierde gesehen werden. Außerdem nutzt Rilke Alliterationen („Wollen, aus dem Gären“, „Zwangidee“), um einen rhythmischen Fluss zu kreieren und die besondere Bedeutung einiger Konzepte zu unterstreichen. Zudem spielt der Dichter mit Gegensätzen: Gold wird zunächst als etwas Positives, Wertvolles dargestellt, aber dann als etwas, das die Menschen schwächt und abhärtet.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Rilke in „Das Gold“ durch die Verwendung von Metaphern und stilistischen Mitteln eine komplexe Auseinandersetzung mit dem Konzept von Gold und seinen Auswirkungen auf die Gesellschaft führt. Die kritische Sichtweise auf den übermäßigen Wert, den die Menschen dem Gold beimessen, zeigt sich insbesondere in der Darstellung von Gold als etwas, das die Menschen schwächt und verheert.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Das Gold“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Rainer Maria Rilke. 1875 wurde Rilke in Prag geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1918 zurück. Leipzig ist der Erscheinungsort des Textes. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Moderne zuordnen. Der Schriftsteller Rilke ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 105 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 18 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Rainer Maria Rilke sind „Am Kirchhof zu Königsaal“, „Am Rande der Nacht“ und „An Julius Zeyer“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Das Gold“ weitere 338 Gedichte vor.

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