Buddha von Rainer Maria Rilke

Als ob er horchte. Stille: eine Ferne...
Wir halten ein und hören sie nicht mehr.
Und er ist Stern. Und andre große Sterne,
die wir nicht sehen, stehen um ihn her.
 
O er ist Alles. Wirklich, warten wir,
daß er uns sähe? Sollte er bedürfen?
Und wenn wir hier uns vor ihm niederwürfen,
er bliebe tief und träge wie ein Tier.
 
Denn das, was uns zu seinen Füßen reißt,
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das kreist in ihm seit Millionen Jahren.
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Er, der vergißt was wir erfahren
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und der erfährt was uns verweist.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Buddha“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
88
Entstehungsjahr
1875 - 1926
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Dieses Gedicht wurde von Rainer Maria Rilke, einem der bedeutendsten Lyriker der literarischen Moderne, verfasst. Die genaue Datierung ist schwierig, aber es ist bekannt, dass Rilke von 1875 bis 1926 lebte, was bedeutet, dass er das Gedicht irgendwann in diesem Zeitraum verfasst hat.

Auf den ersten Blick ist das Gedicht durch eine Ruhe und Stille geprägt, die sich bereits in der ersten Zeile widerspiegelt. Rilke schildert einen meditativen Augenblick, vermittelt durch die Figur des Buddha, und betritt damit die Welt der östlichen Spiritualität.

Inhaltlich dreht sich das Gedicht um die erhabene Macht des Buddha, die selbst in Stille und Untätigkeit präsent ist. Rilke thematisiert die Transzendenz des Buddha, indem er seine Wahrnehmung als einen von den Menschen entfernten Stern beschreibt. In der zweiten Strophe diskutiert das lyrische Ich die Beziehung zwischen den Menschen und Buddha. Es wird gefragt, ob Menschen wirklich auf seine Aufmerksamkeit warten sollten oder ob das menschliche Streben nach spiritueller Anerkennung irrelevant ist. Die Gedichtstrophe endet damit, dass Buddha, trotz menschlicher Unterwerfung, in seiner eigenen Welt verbleibt. Schließlich unterstreicht die dritte Strophe die zeitlose Weisheit des Buddha, der gemäß Rilke das menschliche Leiden schon seit Millionen Jahren in sich aufnimmt und gleichzeitig das individuelle Erleben der Menschen vergisst.

Die Form des Gedichts ist traditionell und besteht aus drei Strophen mit jeweils vier Versen. Rilke benutzt einen klaren, unverschnörkelten Stil mit bildhaften Metaphern, um die Transzendenz und Erhabenheit des Buddha einzufangen. Die Sprache ist einfach und direkt, sie zielt darauf ab, die mystische Erfahrung der Begegnung mit dem Buddha intuitiv verständlich zu machen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Rilke in diesem Gedicht die spirituelle Dimension des Daseins thematisiert und dazu die Metapher des Buddha nutzt, um darauf hinzuweisen, dass wahre Weisheit und Erkenntnis über das hinausgehen, was mit den menschlichen Sinnen wahrgenommen werden kann.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Buddha“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Rainer Maria Rilke. Der Autor Rainer Maria Rilke wurde 1875 in Prag geboren. Zwischen den Jahren 1891 und 1926 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Rilke ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 88 Worte. Die Gedichte „Allerseelen“, „Als ich die Universität bezog“ und „Am Kirchhof zu Königsaal“ sind weitere Werke des Autors Rainer Maria Rilke. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Buddha“ weitere 338 Gedichte vor.

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