Buddha von Rainer Maria Rilke
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Schon von ferne fühlt der fremde scheue |
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Pilger, wie es golden von ihm träuft; |
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so als hätten Reiche voller Reue |
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ihre Heimlichkeiten aufgehäuft. |
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Aber näher kommend wird er irre |
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vor der Hoheit dieser Augenbraun: |
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denn das sind nicht ihre Trinkgeschirre |
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und die Ohrgehänge ihrer Fraun. |
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Wüßte einer denn zu sagen, welche |
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Dinge eingeschmolzen wurden, um |
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dieses Bild auf diesem Blumenkelche |
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aufzurichten: stummer, ruhiggelber |
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als ein goldenes und rundherum |
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auch den Raum berührend wie sich selber. |
Details zum Gedicht „Buddha“
Rainer Maria Rilke
4
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75
1875 - 1926
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Buddha“ stammt vom deutschsprachigen Dichter Rainer Maria Rilke, der von 1875 bis 1926 lebte. Dieser Zeitraum markiert die literarische Morderne, Rilkes Werke sind den Stilrichtungen des Symbolismus und der Neuen Sachlichkeit zuzuordnen.
Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht durchaus anspruchsvoll und dicht, mit sorgfältigen Juxtapositionen und Metaphern. Rilke verwendet bildhafte und emblematische Darstellungen, um die Verehrung und Ehrfurcht des Pilgers vor der Figur des Buddha zu illustrieren.
Inhaltlich erzählt das Gedicht von einem Pilger, der sich der goldenen Statue des Buddha nähert. Schon aus der Ferne bemerkt der Pilger den goldenen Glanz der Statue, der sich wie eine Aura um die Figur legt (Strophe 1). Doch als er näher kommt, wird er von der majestätischen Ausstrahlung, besonders der Augenbrauen der Statue, stark beeindruckt, was ihn verwirrt und verunsichert (Strophe 2). Der Pilger kann nicht herausfinden, welche Materialien verwendet wurden, um dieses erhabene Bild zu schaffen (Strophe 3), und ist gleichzeitig fasziniert davon, wie das Bildnis den umgebenden Raum beeinflusst, fast als würde es mit sich selbst in Kontakt stehen (Strophe 4).
Die Sprache des Gedichts ist metaphorisch und suggestiv, was typisch für Rilkes Schreibstil ist. Seine Verwendung von Wiederholungen und Alliterationen („schon von ferne fühlt der fremde scheue Pilger“) erzeugt musikalische Effekte. Er stellt die mystische und spirituelle Natur des Buddha durch Symbolik dar, zum Beispiel durch den goldenen Glanz und die majestätische Präsenz. Die Form des Gedichts variiert zwischen vier und drei Versen pro Strophe, was ein unregelmäßiges Muster erzeugt. Dabei vermittelt Rilke eine Atmosphäre der Ehrfurcht und Bewunderung, die den Leser in die Position des Pilgers versetzt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Buddha“ ein tiefgründiges und visuell reiches Gedicht ist, das Rilkes typisches meisterhaftes Spiel mit Sprache und Nuance zeigt. Es ist eine raffinierte Schilderung der spirituellen Erfahrung des Pilgers und porträtiert die mystische Anziehungskraft der Buddha-Figur.
Weitere Informationen
Rainer Maria Rilke ist der Autor des Gedichtes „Buddha“. Rilke wurde im Jahr 1875 in Prag geboren. Im Zeitraum zwischen 1891 und 1926 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Der Schriftsteller Rilke ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 75 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Die Gedichte „Abend“, „Abend“ und „Abend in Skaane“ sind weitere Werke des Autors Rainer Maria Rilke. Zum Autor des Gedichtes „Buddha“ haben wir auf abi-pur.de weitere 338 Gedichte veröffentlicht.
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