Ilias von Friedrich Schiller

Immer zerreißet den Kranz des Homer und zählet die
Väter
Des vollendeten ewigen Werks!
Hat es doch eine Mutter nur und die Züge der Mutter,
Deine unsterblichen Züge, Natur.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Ilias“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
5
Anzahl Wörter
29
Entstehungsjahr
1759 - 1805
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Ilias“ wurde von Friedrich Schiller verfasst, einem der bedeutendsten Vertreter der Weimarer Klassik, die er zusammen mit Johann Wolfgang von Goethe geprägt hat. Er lebte von 1759 bis 1805, sodass das Gedicht in den kulturell-geistig bewegten Zeiten um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert einzuordnen ist.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht kurz und knapp, aber dennoch gewichtig und tiefgründig. Es scheint sich um eine Art Eloge oder Lobpreisung zu handeln, wobei der Gegenstand dieser Verehrung anfangs noch vage bleibt.

Im Inhalt thematisiert das lyrische Ich das Zerreißen des Kranzes von Homer, was als Anerkennung seines literarischen Werkes interpretiert werden kann. Dabei nennt der Dichter explizit das ewige und vollendete Werk Homers, die „Ilias“. In den folgenden Versen betont das lyrische Ich, dass dieses Werk nur eine Mutter hat, nämlich die Natur. Man könnte diese Aussage so deuten, dass Schiller hier zum Ausdruck bringen will, dass die literarische Qualität und der unsterbliche Wert von Homers „Ilias“ in ihrer Natürlichkeit, ihrer ursprünglichen Kraft und ihrer authentischen Schönheit begründet liegt.

Die Form des Gedichts ist auffällig einfach gehalten. Lediglich fünf Verse umfasst diese kurze Ode an Homer und die Natur - es scheint, als wollte Schiller auf diese Weise die Unmittelbarkeit und Direktheit seiner Aussage betonen. Die Sprache wiederum ist, typisch für Schiller und seine Zeit, sehr bildhaft und symbolgeladen. So wird etwa der Kranz als Metapher für die Ehrung und Anerkennung Homers genutzt, während die Mutter in der Rolle der naturgewollten Urheberin und Quelle aller Dinge erscheint.

Insgesamt lässt sich Schillers „Ilias“ also als gebündigte Hommage an die Natur als Quelle der literarischen Inspiration und an den unsterblichen Wert der Werke Homers verstehen. Mit seiner prägnanten Form und seiner bildreichen Sprache zeigt das Gedicht darüber hinaus deutlich die charakteristischen Merkmale der Weimarer Klassik auf. Es ist eine verdichtete Reflexion über den Ursprung und den Wert literarischer Kreativität. Im Zentrum steht die unvergängliche Bedeutung der „Ilias“, deren Inspiration in der Natur wurzelt.

Weitere Informationen

Friedrich Schiller ist der Autor des Gedichtes „Ilias“. Geboren wurde Schiller im Jahr 1759 in Marbach am Neckar, Württemberg. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1775 und 1805. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Sturm & Drang oder Klassik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Schiller handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen.

Als Sturm und Drang (auch Genieperiode oder Geniezeit) bezeichnet man eine Epoche der Literatur, die auf die Jahre 1765 bis 1790 datiert werden kann. Sie knüpfte an die Empfindsamkeit an und ging später in die Klassik über. Die wesentlichen Merkmale des Sturm und Drang lassen sich als ein Auflehnen oder Rebellieren gegen die Aufklärung zusammenfassen. Das philosophische und literarische Leben in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und die Literatur sollten dadurch maßgeblich beeinflusst werden. Bei den Vertretern der Epoche des Sturm und Drang handelte es sich vorwiegend um Schriftsteller jüngeren Alters. Um die persönlichen Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen, wurde insbesondere darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden und in den Gedichten einzusetzen. Es wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Die alten Werke vorangegangener Epochen wurden dennoch geschätzt und dienten weiterhin als Inspiration. Die Epoche des Sturm und Drang endete mit der Hinwendung Schillers und Goethes zur Weimarer Klassik.

Richtungsweisend für die Literatur der Weimarer Klassik war die Französische Revolution. Menschen setzten sich dafür ein, dass für alle die gleichen Rechte gelten sollten. Der Beginn der Weimarer Klassik ist im Jahr 1786 auszumachen. Die Epoche der Klassik endete im Jahr 1832 mit dem Tod Johann Wolfgang von Goethes. Sowohl Klassik als auch Weimarer Klassik sind oftmals verwendete Bezeichnungen für die Literaturepoche. Die Autoren der Weimarer Klassik wollten die antiken Stoffe aufleben lassen. Mit der antiken Kunst beschäftigte sich Goethe während seiner Italienreise. Die Antike gilt nun als Ideal, um Harmonie und Vollkommenheit erreichen zu können. In der Weimarer Klassik wird eine einheitliche, geordnete Sprache verwendet. Kurze, allgemeingültige Aussagen (Sentenzen) sind häufig in Werken der Weimarer Klassik zu finden. Da man die Menschen früher mit der Kunst und somit auch mit der Literatur erziehen wollte, setzte man großen Wert auf Stabilität und formale Ordnung. Metrische Ausnahmen befinden sich immer wieder an Stellen, die hervorgehoben werden sollen. Die wichtigen Schriftsteller der Weimarer Klassik sind Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. Weitere Schriftsteller der Weimarer Klassik sind Johann Gottfried Herder und Christoph Martin Wieland. Die beiden letztgenannten arbeiteten jeweils für sich. Einen konstruktiven Austausch im Sinne eines gemeinsamen Arbeitsverhältnisses gab es nur zwischen Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe.

Das 29 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 5 Versen mit nur einer Strophe. Weitere bekannte Gedichte des Autors Friedrich Schiller sind „An Minna“, „An den Frühling“ und „An die Gesetzgeber“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Ilias“ weitere 220 Gedichte vor.

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