Das Geschenk von Friedrich Schiller

Ring und Stab, o seid mir auf Rheinweinflaschen
willkommen,
Ja, wer die Schafe so tränket, der heißt mir ein
Hirt.
Dreimal gesegneter Trank! Dich gewann mir die
Muse, die Muse
Schickt dich, die Kirche selbst drückte das Siegel
dir auf.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Das Geschenk“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
40
Entstehungsjahr
1759 - 1805
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht trägt den Titel „Das Geschenk“ und stammt von Friedrich Schiller, einem bekannten deutschen Dichter und Dramatiker der Weimarer Klassik, der von 1759 bis 1805 lebte. Damit lässt sich das Werk zeitlich dem Übergang vom 18. zum 19. Jahrhundert zuordnen.

Ein erster Eindruck des Gedichts lässt auf eine freudige Stimmung schließen, die sich auf ein erhaltendes Geschenk bezieht. Die lyrische Stimmung, geprägt durch die Willkommensgruß des lyrischen Ichs an das Geschenk (Ring und Stab), deutet darauf hin, dass das lyrische Ich dieses Geschenk herzlich begrüßt und sehr schätzt.

Der Inhalt des Gedichts dreht sich um ein Geschenk, nämlich eine Flasche Wein, das das lyrische Ich symbolisch als Ring und Stab bezeichnet. Hierbei könnten Ring und Stab Symbole für Verbindung und Führung sein. Das lyrische Ich lobt die Person, die das Geschenk gemacht hat, indem es diese mit einem Schäfer vergleicht, der seine Schafe gut nährt und führt. Es preist den Wein als dreimal gesegneten Trank an, der von der Muse, also der Inspiration der Künste, gewonnen wurde. Das Siegel der Kirche, das auf dem Wein ist, könnte als eine Art Gütesiegel gedeutet werden.

Die Form des Gedichts ist achtzeilig (Octave) und folgt einer freien Versform ohne erkennbares Reimschema. Schillers Sprache ist bildhaft und reich an Symbolik und Metaphorik. Es macht Gebrauch von mythologischen Anspielungen (die Muse), religiösen Symbolen (die Kirche, das Siegel) und Alltagsbildern (der Schäfer, der die Schafe tränkt). Diese sprachlichen Elemente erzeugen eine feierliche, fast heilige Atmosphäre und unterstreichen die hohe Wertschätzung des lyrischen Ichs für das Geschenk und den Geber.

Zusammenfassend ist „Das Geschenk“ ein Gedicht, das die Freude und Dankbarkeit des lyrischen Ichs über ein geschätztes Geschenk (den Wein) und seinen Geber zum Ausdruck bringt. Es zeichnet sich durch eine feierliche, dankbare Stimmung, eine reiche symbolische Sprache und eine freie Form aus. Dabei spiegelt es Schillers Fähigkeit wider, alltägliche Gegenstände in einem poetischen Licht darzustellen und ihre Bedeutung zu vertiefen.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Das Geschenk“ ist Friedrich Schiller. 1759 wurde Schiller in Marbach am Neckar, Württemberg geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1775 bis 1805 entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Sturm & Drang oder Klassik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Schiller ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.

Zwischen den Literaturepochen Empfindsamkeit und Klassik lässt sich in den Jahren von 1765 bis 1790 die Strömung Sturm und Drang einordnen. Zeitgenössische Genieperiode oder Geniezeit sind häufige Bezeichnungen für diese Literaturepoche. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts dominierte der Geist der Aufklärung das literarische und philosophische Denken im deutschen Sprachraum. Der Sturm und Drang „stürmte“ und „drängte“ als Jugend- und Protestbewegung gegen diese aufklärerischen Ideale. Ein wesentliches Merkmal des Sturm und Drang ist somit ein Auflehnen gegen die Epoche der Aufklärung. Die Vertreter des Sturm und Drang waren häufig junge Schriftsteller im Alter zwischen zwanzig und dreißig Jahren, die sich gegen die vorherrschende Strömung der Aufklärung wandten. In den Dichtungen wurde darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden, um die subjektiven Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Es wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Die alten Werke vorangegangener Epochen wurden geschätzt und dienten weiterhin als Inspiration. Schiller, Goethe und natürlich die anderen Autoren jener Zeit suchten nach etwas Universalem, was in allen Belangen und für jede Zeit gut sei und entwickelten sich stetig weiter. So ging der Sturm und Drang über in die Weimarer Klassik.

Die Epoche der Klassik beginnt nach herrschender Auffassung mit der Italienreise Goethes, die er im Jahr 1786 im Alter von 36 Jahren machte. Das Ende der Epoche wird auf 1832 datiert. In der Klassik wurde die Literatur durch Auswirkungen der Französischen Revolution, die ziemlich zu Beginn der Epoche stattfand, entscheidend geprägt. In der Französischen Revolution setzten sich die Menschen dafür ein, dass für alle die gleichen Rechte gelten sollten. Wie der Name bereits verrät, liegen das literarische Zentrum und der Ausgangspunkt der Weimarer Klassik, die auch kurz Klassik genannt wird, in Weimar. Zum Teil wird auch Jena als ein weiteres Zentrum dieser Literaturepoche angesehen. Die Weimarer Klassik geht von einer Erziehbarkeit des Individuums zum Guten aus. Ihr Bestreben ist die Humanität, die wahre Menschlichkeit (das Schöne, Gute, Wahre). Die Vertreter der Weimarer Klassik gingen davon aus, dass Gott den Menschen Vernunft und Gefühle gibt und die Menschen damit dem Leben einen Sinn geben. Das Individuum ist also von höheren Mächten abhängig. In der Gestaltung wurde das Gesetzmäßige, Wesentliche, Gültige aber auch die Harmonie und der Ausgleich gesucht. Im Gegensatz zum Sturm und Drang, wo die Sprache oftmals roh und derb ist, bleibt die Sprache in der Klassik den sich selbst gesetzten Regeln treu. Schiller, Goethe, Wieland und Herder bildeten das „Viergestirn“ der Klassik. Es gab natürlich auch noch andere Autoren, die typische Werke veröffentlichten, doch niemand übertraf die Fülle und die Popularität dieser vier Autoren.

Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 40 Worte. Der Dichter Friedrich Schiller ist auch der Autor für Gedichte wie „An die Sonne“, „An einen Moralisten“ und „Bacchus im Triller“. Zum Autor des Gedichtes „Das Geschenk“ haben wir auf abi-pur.de weitere 220 Gedichte veröffentlicht.

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