Macht des Weibes von Friedrich Schiller

Mächtig seid ihr, ihr seids durch der Gegenwart
ruhigen Zauber,
Was die stille nicht wirkt, wirket die rauschende
nie.
Kraft erwart ich vom Mann, des Gesetzes Würde
behaupt er,
Aber durch Anmut allein herrschet und herrsche
das Weib.
Manche zwar haben geherrscht durch des Geistes
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Macht und der Taten,
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Aber dann haben sie dich, höchste der Kronen,
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entbehrt.
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Wahre Königin ist nur des Weibes weibliche
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Schönheit,
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Wo sie sich zeige, sie herrscht, herrschet bloß, weil
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sie sich zeigt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Macht des Weibes“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
78
Entstehungsjahr
1759 - 1805
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Der Verfasser des vorliegenden Gedichts ist Friedrich Schiller, einer der bedeutendsten deutschen Dichter der Klassik, der von 1759 bis 1805 lebte. Das Werk kann daher in die Epoche der Klassik eingeordnet werden, eine Zeitperiode, die sich durch eine Hinwendung zu den Idealen der Antike auszeichnete.

Von Beginn an hinterlässt das Gedicht einen Eindruck der Bewunderung und Verehrung von der Anmut und Macht des Weibes. Schiller preist das Weib als eine mächtige Kraft, die durch ihre Gegenwart, ihren ruhigen Zauber und ihre Anmut wirkt. Er stellt klar, dass, während er von Männern Kraft und Respekt vor dem Gesetz erwartet, das Weib allein durch seine Anmut herrscht. Es wird die Vorstellung hervorgehoben, dass Frauen, auch wenn sie durch Geisteskraft und Werke herrschen, die höchste Krone - vermutlich die der Anmut und Schönheit - vermissen. Das lyrische Ich betont, dass wahre Königinnen nur durch ihre weibliche Schönheit existieren und sie allein durch ihr Erscheinen herrschen.

In Bezug auf die sprachliche und formale Gestaltung des Gedichts wird Schillers Stil deutlich, der sich durch klare, erhabene und bildliche Ausdrucksweise auszeichnet. In Form von sechzehn Versen in nur einer Strophe artikuliert Schiller seine Gedanken mit Präzision und Eleganz, ohne ablenkende Komplexität. Jeder Vers trägt zur Gesamtaussage bei und unterstreicht das vorgestellte Bild der Weibesmacht.

Im Allgemeinen repräsentiert das Gedicht eine huldigende Hommage an das Weib, dessen Macht und Einfluss durch Anmut und Schönheit wirksam wird. Im Rahmen des klassischen Ideals des Schönen und Erhabenen hebt Schiller das Weib auf ein königliches Podest und behandelt ihr Erscheinen mit fast religiöser Ehrerbietung.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Macht des Weibes“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Friedrich Schiller. Geboren wurde Schiller im Jahr 1759 in Marbach am Neckar, Württemberg. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1775 und 1805. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zugeordnet werden. Der Schriftsteller Schiller ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.

Sturm und Drang ist die Bezeichnung für die Literaturepoche in den Jahren von 1765 bis 1790 und wird häufig auch Geniezeit oder zeitgenössische Genieperiode genannt. Diese Bezeichnung entstand durch die Verherrlichung des Genies als Urbild des höheren Menschen und Künstlers. Die Epoche des Sturm und Drang knüpft an die Empfindsamkeit an und geht später in die Klassik über. Die Epoche des Sturm und Drang war die Phase der Rebellion junger deutscher Autoren, die sich gegen das gesellschaftliche System und die Prinzipien der Aufklärung wendeten. Die Vertreter der Epoche des Sturm und Drang waren häufig junge Schriftsteller im Alter zwischen zwanzig und dreißig Jahren, die sich gegen die vorherrschende Strömung der Aufklärung wandten. Um die persönlichen Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen, wurde besonders darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden und in den Gedichten einzusetzen. Es wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Die alten Werke vorangegangener Epochen wurden dennoch geschätzt und dienten als Inspiration. Mit seinen beiden wichtigen Vertretern Goethe und Schiller entwickelte sich der Sturm und Drang weiter und ging in die Weimarer Klassik über.

Einer der bedeutendsten Vertreter der deutschen Klassik ist Johann Wolfgang von Goethe (* 28. August 1749 in Frankfurt am Main; † 22. März 1832 in Weimar). Seine Italienreise im Jahr 1786 wird als Beginn der Weimarer Klassik angesehen. Johann Wolfgang von Goethe prägte die Klassik ganz wesentlich. Sein Tod im Jahr 1832 kennzeichnet gleichzeitig das Ende dieser Epoche. Literarisches Zentrum und Ausgangspunkt der Weimarer Klassik (kurz auch häufig einfach nur Klassik genannt) war Weimar. Die Weimarer Klassik geht von der Erziehbarkeit des Menschen zum Guten aus. Ihr Ziel ist die Humanität, die wahre Menschlichkeit (das Schöne, Gute, Wahre). Die Vertreter der Weimarer Klassik gingen davon aus, dass Gott den Menschen Gefühle und Vernunft gibt und die Menschen damit dem Leben einen Sinn geben. Der Mensch ist also von höheren Mächten abhängig. In der Weimarer Klassik wird eine sehr einheitliche, geordnete Sprache verwendet. Allgemeingültige, kurze Aussagen sind häufig in Werken der Weimarer Klassik zu finden. Da man die Menschen früher mit der Kunst und somit auch mit der Literatur erziehen wollte, setzte man großen Wert auf Stabilität und formale Ordnung. Metrische Ausnahmen befinden sich häufig an Stellen, die hervorgehoben werden sollen. Die bekanntesten Vertreter der Klassik sind: Friedrich Schiller, Johann Wolfgang von Goethe, Johann Gottfried von Herder und Christoph Martin Wieland.

Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 78 Worte. Der Dichter Friedrich Schiller ist auch der Autor für Gedichte wie „An den Frühling“, „An die Gesetzgeber“ und „An die Parzen“. Zum Autor des Gedichtes „Macht des Weibes“ haben wir auf abi-pur.de weitere 220 Gedichte veröffentlicht.

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