Die schönste Erscheinung von Friedrich Schiller

Sahest du nie die Schönheit im Augenblicke des
Leidens,
Niemals hast du die Schönheit gesehn.
Sahst du die Freude nie in einem schönen Gesichte,
Niemals hast du die Freude gesehn!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.4 KB)

Details zum Gedicht „Die schönste Erscheinung“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
5
Anzahl Wörter
30
Entstehungsjahr
1759 - 1805
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die schönste Erscheinung“ stammt von Friedrich Schiller. Friedrich Schiller, geboren am 10. November 1759 und gestorben am 9. Mai 1805, war ein deutscher Dichter, Philosoph und Historiker. Er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der deutschsprachigen Literatur und des Sturm und Drang, einer literarischen Strömung gegen Ende des 18. Jahrhunderts.

Beim ersten Lesen des Gedichts sticht die Gegensätzlichkeit der beiden beschriebenen Emotionen hervor: Schönheit inmitten des Leidens und Freude, die in einem schönen Gesicht sichtbar wird. Die Kernbotschaft scheint zu sein, dass derjenige, der nicht in der Lage ist, diese dualen Aspekte des Lebens wahrzunehmen, niemals die wahren Facetten von Schönheit und Freude kennengelernt hat.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht darum, dass das lyrische Ich die These aufstellt, dass man erst dann die echte Schönheit erfahren hat, wenn man sie in einem Moment des Leidens gesehen hat. Ähnlich verhält es sich mit der Freude: Sie wird erst dann als solche wahrgenommen, wenn man sie in einem schönen Gesicht gesehen hat. Grundsätzlich scheint das lyrische Ich zu behaupten, dass Leid und Freude Hand in Hand gehen und dass es unabdingbar ist, beides erfahren zu haben, um ein vollständiges Bild vom Leben zu bekommen.

Was die Form und die Sprache des Gedichts betrifft, so ist es in einer sehr direkten und eindringlichen Weise geschrieben. Es besteht aus zwei Strophen mit jeweils fünf Versen. Die Wiederholung im Ausdruck „niemals hast du die.... gesehen“ verstärkt die kraftvolle Aussage des Gedichts und dient als eindringlicher Appell an den Leser, seine Wahrnehmung der Welt zu hinterfragen. Schiller nutzt eine einfache, aber dennoch tiefsinnige Sprache, die den Leser dazu auffordert, über die dualen Aspekte des Lebens - Leid und Freude - nachzudenken.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Die schönste Erscheinung“ des Autors Friedrich Schiller. Schiller wurde im Jahr 1759 in Marbach am Neckar, Württemberg geboren. Zwischen den Jahren 1775 und 1805 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zugeordnet werden. Der Schriftsteller Schiller ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.

Als Sturm und Drang (auch Genieperiode oder Geniezeit) bezeichnet man eine Literaturepoche, die auf die Jahre 1765 bis 1790 datiert werden kann. Sie knüpfte an die Empfindsamkeit an und ging später in die Klassik über. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts dominierte der Geist der Aufklärung das philosophische und literarische Denken in Deutschland. Der Sturm und Drang kann als eine Protest- und Jugendbewegung gegen diese aufklärerischen Ideale verstanden werden. Das Auflehnen gegen die Epoche der Aufklärung brachte die wesentlichen Merkmale dieser Epoche hervor. Bei den Autoren handelte es sich meist um junge Schriftsteller. Meist waren die Vertreter unter 30 Jahre alt. Die Autoren versuchten in den Dichtungen eine geeignete Sprache zu finden, um die persönlichen Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Die Nachahmung und Idealisierung von Schriftstellern aus vergangenen Epochen wie dem Barock wurde abgelehnt. Die alten Werke wurden dennoch geschätzt und dienten als Inspiration. Es wurde eine eigene Jugendkultur und Jugendsprache mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Wiederholungen und Halbsätzen geschaffen. Mit dem Hinwenden Goethes und Schillers zur Weimarer Klassik endete der Sturm und Drang.

Zwei sich deutlich unterscheidende Anschauungen hatten das 18. Jahrhundert bewegt: die Aufklärung und eine gefühlsbetonte Strömung, die durch den Sturm und Drang vertreten wurde. Die Weimarer Klassik ist im Grund genommen eine Verschmelzung dieser beiden Elemente. Die Weimarer Klassik nahm ihren Anfang mit der Italienreise Goethes im Jahr 1786 und endete mit dem Tod von Johann Wolfgang von Goethe im Jahr 1832. Die Weimarer Klassik wird häufig nur als Klassik bezeichnet. Beide Bezeichnungen werden in der Literatur genutzt. Die Weimarer Klassik geht von einer Erziehbarkeit des Individuums zum Guten aus. Ihr Ziel ist die Humanität, die wahre Menschlichkeit (das Schöne, Gute, Wahre). Die Dichter der Weimarer Klassik gingen davon aus, dass Gott den Menschen Gefühle und Vernunft gibt und die Menschen damit dem Leben einen Sinn geben. Der Mensch ist also von höheren Mächten bestimmt. In der Klassik wird eine einheitliche, geordnete Sprache verwendet. Kurze, allgemeingültige Aussagen (Sentenzen) sind häufig in Werken der Klassik zu finden. Da man die Menschen früher mit der Kunst und somit auch mit der Literatur erziehen wollte, legte man großen Wert auf Stabilität und formale Ordnung. Metrische Ausnahmen befinden sich immer wieder an Stellen, die hervorgehoben werden sollen. Die Hauptvertreter der Klassik sind Friedrich Schiller, Johann Wolfgang von Goethe, Christoph Martin Wieland und Johann Gottfried Herder. Einen künstlerischen Austausch im Sinne einer gemeinsamen Arbeit gab es jedoch nur zwischen Goethe und Schiller.

Das Gedicht besteht aus 5 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 30 Worte. Weitere Werke des Dichters Friedrich Schiller sind „An die Parzen“, „An die Sonne“ und „An einen Moralisten“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die schönste Erscheinung“ weitere 220 Gedichte vor.

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