An die Astronomen von Friedrich Schiller

Schwatzet mir nicht so viel von Nebelflecken und
Sonnen,
Ist die Natur nur groß, weil sie zu zählen euch
gibt?
Euer Gegenstand ist der erhabenste freilich im
Raume,
Aber, Freunde, im Raum wohnt das Erhabene
nicht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „An die Astronomen“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
36
Entstehungsjahr
1759 - 1805
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Das Interpretationsobjekt ist das Gedicht „An die Astronomen“ von Friedrich Schiller, einem berühmten deutschen Dichter und Dramatiker, der von 1759 bis 1805 lebte. Aus der zeitlichen Einordnung des Autors können wir annehmen, dass das Gedicht irgendwann im späten 18. oder frühem 19. Jahrhundert verfasst wurde, ein Zeitraum, der von der Aufklärung und dem beginnenden Interesse an den Wissenschaften geprägt war.

Das Gedicht macht auf den ersten Eindruck her einen anspruchsvollen und philosophischen, vielleicht sogar kritischen Eindruck. Es scheint, als ob Schiller eine bestimmte Gruppe, die Astronomen, direkt anspricht und sich mit ihrer Arbeit und ihren Ansichten auseinandersetzt.

Im inhaltlichen Zusammenhang sehen wir, dass das lyrische Ich die Astronomen und ihre wissenschaftliche Arbeit in Frage stellt. Es fragt, ob die Größe der Natur nur darauf basiert, dass sie gezählt und gemessen werden kann, und behauptet, dass das Erhabene, ein Begriff, der oft verwendet wird, um etwas unvergleichbar Großes und Bewundernswertes zu beschreiben, nicht im physikalischen Raum existiert. Es scheint, dass das lyrische Ich eine Distanzierung von den exakten Wissenschaften und ihren Anspruch auf die Erklärung und Kontrolle der Welt anregt. Es fordert stattdessen eine andere Art des Verständnisses und Erlebens der Welt, die über das bloße Messen und Zählen hinausgeht.

In Bezug auf Form und Sprache ist das Gedicht in einer einzigen Strophe mit acht Versen organisiert. Die Sprache ist elegant und formell, was typisch für Schillers Stil ist. Die Wortwahl und das Vokabular sind anspruchsvoll und deuten auf das ernsthafte und tiefe Thema des Gedichts hin. Schiller verwendet rhetorische Fragen und Analogien, um seine Argumente zu verdeutlichen und um die Leser zum Nachdenken zu provozieren. Zudem zieht er paradoxale Elemente heran, indem er Begriffe wie „Erhabene“ und „Raum“ gegenüberstellt – Konzepte, die auf den ersten Blick nicht unbedingt zusammenzugehören scheinen.

Abschließend legt das Gedicht dem Leser nahe, über die Natur der Wissenschaft und die Rolle der Astronomie in unserem Verständnis des Universums nachzudenken. Es ist eine Provokation zum kritischen Nachdenken über die Grenzen dessen, was wir durch wissenschaftliche Forschung begreifen können. Gleichzeitig ist es eine poetische Bekräftigung des Mysteriums und des Erhabenen, das mitten in unserer Welt existiert und das möglicherweise durch die wissenschaftliche Methode allein nicht vollständig erfasst werden kann.

Weitere Informationen

Das Gedicht „An die Astronomen“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Friedrich Schiller. 1759 wurde Schiller in Marbach am Neckar, Württemberg geboren. Im Zeitraum zwischen 1775 und 1805 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zugeordnet werden. Schiller ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.

Der Sturm und Drang ist eine Strömung in der deutschen Literaturgeschichte, die häufig auch als Geniezeit oder Genieperiode bezeichnet wird. Die Epoche ordnet sich nach der Literaturepoche der Empfindsamkeit und vor der Klassik ein. Sie lässt sich auf die Zeit zwischen 1765 und 1790 eingrenzen. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts dominierte der Geist der Aufklärung das philosophische und literarische Denken in Deutschland. Der Sturm und Drang kann als eine Jugend- und Protestbewegung gegen diese aufklärerischen Ideale verstanden werden. Das Auflehnen gegen die Epoche der Aufklärung brachte die wesentlichen Merkmale dieser Epoche hervor. Bei den Vertretern der Epoche des Sturm und Drang handelte es sich vorwiegend um Schriftsteller jüngeren Alters. Um die persönlichen Empfindungen des lyrischen Ichs zum Vorschein zu bringen, wurde besonders darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden und in den Gedichten einzusetzen. Es wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Die traditionellen Werke vorangegangener Epochen wurden dennoch geschätzt und dienten als Inspiration. Goethe, Schiller und die anderen Autoren jener Zeit suchten nach etwas Universalem, was in allen Belangen und für jede Zeit gut sei und entwickelten sich stetig weiter. So ging der Sturm und Drang über in die Weimarer Klassik.

Auf zeitlicher Ebene lässt sich die Weimarer Klassik mit Goethes Italienreise im Jahr 1786 und mit Goethes Tod 1832 eingrenzen. Zwei gegensätzliche Anschauungen hatten das 18. Jahrhundert bewegt. Die Aufklärung und die gefühlsbetonte Strömung Sturm und Drang. Die Weimarer Klassik ist eine Verschmelzung dieser beiden Elemente. Sowohl Klassik als auch Weimarer Klassik sind oftmals verwendete Bezeichnungen für die Literaturepoche. Die Vertreter der Weimarer Klassik wollten die antiken Stoffe aufleben lassen. Mit der antiken Kunst beschäftigte sich Goethe während seiner Italienreise. Die Antike gilt nun als Ideal, um Harmonie und Vollkommenheit zu erreichen. Ein hohes Sprachniveau ist für die Werke der Weimarer Klassik typisch. Während man im Sturm und Drang die natürliche Sprache wiedergeben wollte, stößt man in der Weimarer Klassik auf eine reglementierte Sprache. Goethe, Schiller, Herder und Wieland können als die Hauptvertreter der Klassik genannt werden. Aber nur Schiller und Goethe motivierten und inspirierten einander durch eine intensive Zusammenarbeit und gegenseitige Kritik.

Das vorliegende Gedicht umfasst 36 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 8 Versen. Die Gedichte „An den Frühling“, „An die Gesetzgeber“ und „An die Parzen“ sind weitere Werke des Autors Friedrich Schiller. Zum Autor des Gedichtes „An die Astronomen“ haben wir auf abi-pur.de weitere 220 Gedichte veröffentlicht.

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