An Emma von Friedrich Schiller

Weit in nebelgrauer Ferne
Liegt mir das vergangne Glück,
Nur an einem schönen Sterne
Weilt mit Liebe noch der Blick.
Aber wie des Sternes Pracht
Ist es nur ein Schein der Nacht.
 
Deckte dir der lange Schlummer,
Dir der Tod die Augen zu,
Dich besäße doch mein Kummer,
10 
Meinem Herzen lebtest du.
11 
Aber ach! du lebst im Licht,
12 
Meiner Liebe lebst du nicht.
 
13 
Kann der Liebe süß Verlangen,
14 
Emma, kanns vergänglich sein?
15 
Was dahin ist und vergangen,
16 
Emma, kanns die Liebe sein?
17 
Ihrer Flamme Himmelsglut,
18 
Stirbt sie wie ein irdisch Gut?
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „An Emma“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
18
Anzahl Wörter
91
Entstehungsjahr
1798
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Das vorgelegte Gedicht „An Emma“ stammt von Friedrich Schiller, einem der bedeutendsten deutschen Dichter der Weimarer Klassik. Er wurde 1759 geboren und verstarb 1805. Da seine aktivste Schaffensphase Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts war, kann dieses Gedicht in diesen Zeitraum eingeordnet werden.

Auf den ersten Eindruck liest sich das Gedicht melancholisch und zugleich emotional intensiv. Es vermittelt das Gefühl von Sehnsucht und verlorener Liebe, was typisch für die Liebeslyrik Schillers ist.

Das lyrische Ich erinnert sich an eine vergangene Liebe, die nun nur noch wie ein Stern in der grauen Ferne der Erinnerung erstrahlt. Der Charme dieser vergangenen Liebe scheint jedoch nur ein Trugbild der Nacht zu sein – etwas, das jetzt fern und unerreichbar ist. In der zweiten Strophe drückt das lyrische Ich die Gedanken aus, dass trotz des Todes und der endlosen Schlaf der Geliebten, seine Liebe und sein Kummer immer noch bei ihm bleiben. Sie lebt in den Augen des lyrischen Ichs, jedoch leider nicht in der Natur seiner Liebe. Die letzte Strophe fragt an, ob die Sehnsucht der Liebe vergänglich sein kann. Dabei wird die Natur der Liebe hinterfragt, ob sie wie ein irdisches Gut sterben kann.

An der Form und der Sprache des Gedichts ist zu erkennen, dass „An Emma“ als klassisches Liebesgedicht gestaltet ist, das aus drei sechsteiligen Strophen besteht. Es folgt kein einheitliches Reimschema, dennoch ist der Rhythmus fließend und die Wortwahl kunstvoll. Schiller betont die Emotionen und das Innenleben des lyrischen Ichs durch den Gebrauch bildhafter und symbolischer Sprache wie „Stern“, „Nacht“, „Licht“ und „irdisches Gut“. Der wiederholte Einsatz des Namens „Emma“ betont zusätzlich die persönliche und emotionale Befangenheit des lyrischen Ichs.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „An Emma“ ist Friedrich Schiller. Der Autor Friedrich Schiller wurde 1759 in Marbach am Neckar, Württemberg geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1798 entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zuordnen. Bei dem Schriftsteller Schiller handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen.

Zwischen den Literaturepochen Empfindsamkeit und Klassik lässt sich in den Jahren von 1765 bis 1790 die Strömung Sturm und Drang einordnen. Zeitgenössische Genieperiode oder Geniezeit sind häufige Bezeichnungen für diese Literaturepoche. Die wesentlichen Merkmale des Sturm und Drang lassen sich als ein Rebellieren oder Auflehnen gegen die Aufklärung zusammenfassen. Das literarische und philosophische Leben in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und die Literatur sollten dadurch maßgeblich beeinflusst werden. Die Vertreter des Sturm und Drang waren häufig junge Schriftsteller im Alter zwischen zwanzig und dreißig Jahren, die sich gegen die vorherrschende Strömung der Aufklärung wandten. Die Schriftsteller versuchten in den Gedichten eine geeignete Sprache zu finden, um die subjektiven Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Es wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Die alten Werke vorangegangener Epochen wurden dennoch geschätzt und dienten weiterhin als Inspiration. Die Epoche des Sturm und Drang endete mit der Hinwendung Schillers und Goethes zur Weimarer Klassik.

Die Weimarer Klassik war geprägt durch die Französische Revolution mit ihren Forderungen nach Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Der Kampf um eine Verfassung, die revolutionäre Diktatur unter Robespierre und der darauffolgende Bonapartismus führten zu den Grundstrukturen des 19. Jahrhundert (Nationalismus, Liberalismus und Imperialismus). Die Literaturepoche der Weimarer Klassik lässt sich zeitlich mit Goethes Italienreise im Jahr 1786 und mit Goethes Tod 1832 eingrenzen. Ausgangspunkt und literarisches Zentrum der Weimarer Klassik (kurz auch häufig einfach nur Klassik genannt) war Weimar. Der Begriff Humanität ist prägend für die Zeit der Weimarer Klassik. Die wichtigsten inhaltlichen Merkmale der Klassik sind: Selbstbestimmung, Harmonie, Toleranz, Menschlichkeit und die Schönheit. In der Gestaltung wurde das Gültige, Gesetzmäßige, Wesentliche aber auch die Harmonie und der Ausgleich gesucht. Im Gegensatz zum Sturm und Drang, wo die Sprache häufig roh und derb ist, bleibt die Sprache in der Weimarer Klassik den sich selbst gesetzten Regeln treu. Schiller, Goethe, Wieland und Herder können als die Hauptvertreter der Klassik betrachtet werden. Aber nur Goethe und Schiller motivierten und inspirierten einander durch eine intensive Zusammenarbeit und gegenseitige Kritik.

Das 91 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 18 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Friedrich Schiller sind „Aktäon“, „An Minna“ und „An den Frühling“. Zum Autor des Gedichtes „An Emma“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 220 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Das Video mit dem Titel „Friedrich Schiller Elegie an Emma (1798)“ wurde auf YouTube veröffentlicht. Unter Umständen sind 2 Klicks auf den Play-Button erforderlich um das Video zu starten.

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Friedrich Schiller

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Friedrich Schiller und seinem Gedicht „An Emma“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Friedrich Schiller (Infos zum Autor)

Zum Autor Friedrich Schiller sind auf abi-pur.de 220 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.