Sommermittag von Theodor Storm

Nun ist es still um Hof und Scheuer,
Und in der Mühle ruht der Stein;
Der Birnenbaum mit blanken Blättern
Steht regungslos im Sonnenschein.
 
Die Bienen summen so verschlafen;
Und in der offnen Bodenluk',
Benebelt von dem Duft des Heues,
Im grauen Röcklein nickt der Puk.
 
Der Müller schnarcht und das Gesinde,
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Und nur die Tochter wacht im Haus;
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Die lachet still und zieht sich heimlich
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Fürsichtig die Pantoffeln aus.
 
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Sie geht und weckt den Müllerburschen,
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Der kaum den schweren Augen traut:
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Nun küsse mich, verliebter Junge;
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Doch sauber, sauber! nicht zu laut.«
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Sommermittag“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
93
Entstehungsjahr
1817 - 1888
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Sommermittag“ wurde von Theodor Storm, einem deutschen Dichter und Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, verfasst. Die zeitliche Einordnung kann aus dem Lebensdaten des Autors abgeleitet werden, was es in die Epoche des Realismus (etwa 1848–1890) einordnet.

Beim ersten Lesen erweckt das Gedicht einen ruhigen, friedlichen Eindruck. Es beschreibt eine Szene an einem warmen Sommertag, in dem fast alles und jeder in einem Zustand der Ruhe und des Friedens zu sein scheint. Die einzige Bewegung scheint von dem Mädchen, der Tochter des Müllers, und ihrem heimlichen Geliebten zu kommen.

Der Inhalt des Gedichts ist einzigartig und doch recht einfach gehalten. In der ersten Strophe wird eine ruhige, ländliche Szene beschrieben, in der alles still ist - der Hof, die Scheune, die Mühle und der Birnenbaum.

Die zweite Strophe hält diese Stimmung bei, bringt jedoch eine kleine Verschiebung durch die Erwähnung der Bienen und des Puk (ein altertümlicher Ausdruck für Kobold oder Elfe), die zwar noch teil der stillen Natur sind aber auch etwas von Leben und Bewegung vermitteln.

Das lyrische Ich weist in der dritten Strophe darauf hin, dass alle schlafen, außer der Tochter des Müllers. Ihr Lachen und ihr leises, heimliches Handeln wecken Neugier und Spannung.

In der letzten Strophe wird enthüllt, dass sie den Müllerburschen weckt und ihn auffordert, sie zu küssen. Die letzte Zeile enthält einen Hinweis auf Heimlichkeit und Zurückhaltung.

Das Gedicht hat eine einheitliche Form mit vier Strophen zu je vier Versen. Die Sprache, die Storm nutzt, ist einfach und beschreibend, was zur Atmosphäre des Gedichts beiträgt. Gleichzeitig zeigt sie aber auch Feinheiten in der Beschreibung wie die „Bienen summen so verschlafen“ oder „Im grauen Röcklein nickt der Puk.“ Die Wortwahl lässt eine idyllisch-heitere Szenerie entstehen und transportiert gleichzeitig eine gewisse Verspieltheit und Unbefangenheit hinsichtlich der Beziehung zwischen dem Müllerburschen und dem Mädchen.

Abschließend kann gesagt werden, dass Storms Gedicht „Sommermittag“ die Ruhe und Idylle eines ländlichen Sommertages einfängt, während es gleichzeitig die beginnende Romanze zwischen zwei jungen Menschen in diesem stillen Umfeld darstellt.

Weitere Informationen

Theodor Storm ist der Autor des Gedichtes „Sommermittag“. 1817 wurde Storm in Husum geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1833 und 1888. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Realismus zu. Storm ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 93 Worte. Der Dichter Theodor Storm ist auch der Autor für Gedichte wie „Käuzlein“, „Loose“ und „Oktoberlied“. Zum Autor des Gedichtes „Sommermittag“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 131 Gedichte vor.

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