Adie Wält von Paul Haller

Wen i nume briegge chönnt
Und’s den andere Lüte säge,
Was mr iez mis Härz verbrönnt,
Was i für es Läid mues träge!
 
Gester hani’s erst vernoh
Und di drab zum Tod verschrocke;
Myne lauft dr andere noh
Z’Tanz und z’Märt und loht mi hocke.
 
Was mr zäme tribe händ
10 
Dinn und dusse hinder em Gatter,
11 
Niemer wäis’s as d’Chamerwänd,
12 
D’Mueter nid und nid de Vatter.
 
13 
Iez het d’Wält kes Freudeli meh,
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Nüt meh, woni drab dörft lache.
15 
Wen i hütt de Sigerst gseh,
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Säg’ em, as er ’s Grab mues mache.
 
17 
Suechet denn am Aareburt,
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Wo di schwarze Wide hange.
19 
We’ mr zäme chönnte furt,
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Wetti gwüß uf’s Stärbe blange!
 
21 
Aber de isch wyt vo do,
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Schlycht hütt z’nacht uf andere Wäge; –
23 
Ganz eläigge mues i goh
24 
Und darf niemerem adie säge.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.6 KB)

Details zum Gedicht „Adie Wält“

Autor
Paul Haller
Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
143
Entstehungsjahr
nach 1898
Epoche
Naturalismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Adie Wält“ wurde von Paul Haller, einem Schweizer Dichter, geschrieben, der von 1882 bis 1920 lebte. Aufgrund der Lebensdaten des Autors lässt sich das Gedicht in die Zeit nach dem Fin de Siècle, einer Epoche am Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert, einordnen.

Das Gedicht hinterlässt einen melancholischen, fast desolaten Eindruck. Es handelt von innerem Schmerz und dem Gefühl von Einsamkeit und Isolation.

In einfachen Worten erzählt das lyrische Ich über seinen großen Kummer, den es gerne mit anderen teilen würde („Wen i nume briegge chönnt / Und’s den andere Lüte säge“). Eine bestimmte Person scheint gestorben zu sein, was dem lyrischen Ich großen Schmerz verursacht („Gester hani’s erst vernoh / Und di drab zum Tod verschrocke“). Während das Leben für alle anderen um ihn herum weitergeht („Myne lauft dr andere noh / Z’Tanz und z’Märt und loht mi hocke“), fühlt sich das lyrische Ich allein und verlassen. Er sorgt sich, dass niemand die gemeinsamen Erlebnisse kennt und erinnert („Was mr zäme tribe händ / Dinn und dusse hinder em Gatter / Niemer wäis’s as d’Chamerwänd“). Die Welt bringt ihm keine Freude mehr und er spielt mit dem Gedanken an den Tod („Iez het d’Wält kes Freudeli meh / Wen i hütt de Sigerst gseh / Säg’ em, as er ’s Grab mues mache“). Er hat den Wunsch, gemeinsam mit der verlorenen Person in den Tod zu gehen, weiß jedoch, dass er diesen Weg alleine gehen muss („Ganz eläigge mues i goh / Und darf niemerem adie säge“).

Das Gedicht ist in einem stringenten Versmaß geschrieben, jede Strophe besteht aus vier Versen. Die eindrucksvolle Sprache und der dialektale Charakter tragen zur Intensität des Gedichts bei. Besonders auffällig ist die Verwendung des Dialekts, durch den die Emotionalität des lyrischen Ichs verstärkt wird.

Fazit: „Adie Wält“ von Paul Haller ist ein tief emotionaler, trauriger Text, der das Gefühl von Verlust und Einsamkeit auf eine bewegende Art und Weise zum Ausdruck bringt. Haller verwendet eine einfache, aber eindrucksvolle Sprache und nutzt seinen Dialekt effektiv, um den emotionalen Gehalt seines Gedichts zu intensivieren.

Weitere Informationen

Paul Haller ist der Autor des Gedichtes „Adie Wält“. Geboren wurde Haller im Jahr 1882 in Rein bei Brugg. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1898 und 1920. In Aarau ist der Text erschienen. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Naturalismus zu. Haller ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 143 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Paul Haller sind „An eine Sängerin“, „Augen“ und „Bei Morcote“. Zum Autor des Gedichtes „Adie Wält“ haben wir auf abi-pur.de weitere 65 Gedichte veröffentlicht.

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