Die Nachtigall von Theodor Storm
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Das macht, es hat die Nachtigall |
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Die ganze Nacht gesungen; |
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Da sind von ihrem süßen Schall, |
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Da sind in Hall und Widerhall |
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Die Rosen aufgesprungen. |
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Sie war doch sonst ein wildes Kind; |
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Nun geht sie tief in Sinnen, |
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Trägt in der Hand den Sommerhut |
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Und duldet still der Sonne Glut |
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Und weiß nicht, was beginnen. |
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Das macht, es hat die Nachtigall |
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Die ganze Nacht gesungen; |
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Da sind von ihrem süßen Schall, |
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Da sind in Hall und Widerhall |
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Die Rosen aufgesprungen. |
Details zum Gedicht „Die Nachtigall“
Theodor Storm
3
15
80
1817 - 1888
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Die Nachtigall“ wurde von Theodor Storm verfasst, der zu den bedeutendsten Vertretern des literarischen Realismus im 19. Jahrhundert zählt.
Auf den ersten Blick handelt es sich in dem Gedicht um die wundersame Fähigkeit der Nachtigall, dass ihre süße Melodie die Rosen zum Erblühen bringt. Übertragen wird jedoch auch eine subtilere Botschaft vermittelt; es geht um das Erwachsenwerden und die innere Wandlung eines Menschen.
Im Gedicht gibt es im Wesentlichen zwei Hauptfiguren – die Nachtigall und ein Mädchen, das früher ein „wildes Kind“ war und sich nun in einem Zustand des Nachdenkens und der Selbstreflexion befindet. Die Nachtigall und ihr Gesang könnten als Metapher für die kreativen und emotionalen Kräfte gedeutet werden, die das Mädchen durch ihre Jugend leiten und sie vielleicht dazu veranlassen, über ihre Zukunft nachzudenken. Ihr Sommerhut könnte ein Symbol für die Unschuld und Leichtigkeit ihrer Kindheit sein, die sie nun hinter sich lassen muss.
Die Form des Gedichts ist recht traditionell, mit Reimen und einer gleichbleibenden Anzahl von Versen in jeder Strophe. Die Sprache ist einfach und klar, doch die Aussagekraft liegt in den detaillierten Metaphern und Bildern, die Storm malt. Er nutzt die natürliche Schönheit der Nachtigall und der Rosen, um subtile innere Zustände und Prozesse zu vermitteln. Erst durch die wiederholende Struktur der beiden identischen Strophen auf die mittlere Strophe hin, die von einer melancholischen und nachdenklichen Situation berichtet, kann der Leser die metaphorische Tiefe des Gedichts wahrnehmen.
Zusammengefasst, „Die Nachtigall“ zeigt auf, wie Externe Faktoren (die Nachtigall und ihr Gesang) bei der persönlichen Entwicklung (das wilde Kind, das reflektiert und nachdenklich wird) eine zentrale Rolle spielen können. Dabei spricht Storm in einer bildhaften und metaphorischen Sprache, die das Wesen des Themas betont und es zu mehr als einer simplen Geschichte über ein singendes Tier und eine blühende Blume macht. Es ist keine buchstäbliche Darstellung, sondern ein Gedicht, das die Form benutzt, um größere, universellere Themen wie Wachstum, Veränderung und die Bedeutung von Kreativität und Schönheit in unserem Leben zu erfassen.
Weitere Informationen
Theodor Storm ist der Autor des Gedichtes „Die Nachtigall“. Im Jahr 1817 wurde Storm in Husum geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1833 und 1888. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Realismus zu. Bei dem Schriftsteller Storm handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 80 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 15 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere Werke des Dichters Theodor Storm sind „Käuzlein“, „Loose“ und „Oktoberlied“. Zum Autor des Gedichtes „Die Nachtigall“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 131 Gedichte vor.
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