Du willst es nicht in Worten sagen von Theodor Storm
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Du willst es nicht in Worten sagen; |
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Doch legst du's brennend Mund auf Mund, |
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Und deiner Pulse tiefes Schlagen |
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Tut liebliches Geheimnis kund. |
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Du fliehst vor mir, du scheue Taube, |
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Und drückst dich fest an meine Brust; |
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Du bist der Liebe schon zum Raube |
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Und bist dir kaum des Worts bewußt. |
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Du biegst den schlanken Leib mir ferne, |
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Indes dein roter Mund mich küßt; |
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Behalten möchtest du dich gerne, |
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Da du doch ganz verloren bist. |
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Du fühlst, wir können nicht verzichten; |
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Warum zu geben scheust du noch? |
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Du mußt die ganze Schuld entrichten, |
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Du mußt, gewiß, du mußt es doch. |
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In Sehnen halb und halb in Bangen, |
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Am Ende rinnt die Schale voll; |
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Die holde Scham ist nur empfangen, |
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Daß sie in Liebe sterben soll. |
Details zum Gedicht „Du willst es nicht in Worten sagen“
Theodor Storm
5
20
125
1817 - 1888
Realismus
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht „Du willst es nicht in Worten sagen“ ist ein Werk des Deutschen Dichters Theodor Storm. Storm war ein Vertreter des poetischen Realismus und lebte im 19. Jahrhundert, genauer von 1817 bis 1888. Er ist bekannt für seine Lyrik und Prosa und betonte in seinen Werken häufig die Kraft der Natur und die komplexen menschlichen Emotionen.
Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht wie ein Dialog oder eine Auseinandersetzung zwischen zwei Liebenden. Das lyrische Ich scheint mit einer geliebten Person zu sprechen, die ihre Gefühle nicht in Worte ausdrücken kann oder will.
Im Inhalt dreht sich das Gedicht vermutlich um ein Szenario, in dem das lyrische Ich von tiefen Gefühlen für eine andere Person spricht, die gegenseitige Gefühle zu haben scheint, sich jedoch nicht dazu äußern möchte. Das lyrische Ich ermuntert das Gegenüber, sich vollständig hinzugeben und ihre Gefühle offen darzulegen. Dabei interpretiert das lyrische Ich körperliche Zuneigung als stilles Bekenntnis der Gefühle des Gegenübers, siehe Verse 1-4. Die Zerrissenheit der geliebten Person wird in der dritten Strophe dargestellt, sie ist gleichzeitig nahe und distanziert.
Betrachtet man die Form des Gedichts, so erkennt man, dass es in fünf Vierzeiler-Strophen organisiert ist, und ein regelmäßiges Reimschema (abab) aufweist. Die Versmaße wechseln, was ein rhythmisch abwechslungsreiches Lesen ermöglicht und zugleich die Unruhe und Konflikthaftigkeit des beschriebenen Liebesverhältnisses unterstreicht.
Die Sprache ist emotional und expressiv. Storm verwendet im Gedicht viele Metaphern und Symbole, um die komplexen Gefühle und den emotionalen Zustand des lyrischen Ichs und der anderen Person darzustellen. Die „scheue Taube“ und „der Liebe zum Raube“ in der zweiten Strophe können als Symbol für die zögerliche, unsichere Position der geliebten Person angesehen werden. Die Schlussverse unterstreichen, dass die Schüchternheit und Unsicherheit letztlich der Liebe weichen sollen.
Im Kern geht es in diesem Gedicht um den Kontrast und den Konflikt zwischen Verlangen und Zurückhaltung. Es veranschaulicht die manchmal widersprüchliche Natur der Liebe und die Schwierigkeit, tiefe Gefühle in Worte zu fassen.
Weitere Informationen
Theodor Storm ist der Autor des Gedichtes „Du willst es nicht in Worten sagen“. 1817 wurde Storm in Husum geboren. In der Zeit von 1833 bis 1888 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Realismus zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Storm handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 125 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 20 Versen. Weitere Werke des Dichters Theodor Storm sind „Von Katzen“, „Weihnachtslied“ und „Das ist der Herbst“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Du willst es nicht in Worten sagen“ weitere 131 Gedichte vor.
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