Die Zeit ist hin von Theodor Storm

Die Zeit ist hin; du löst dich unbewußt
Und leise mehr und mehr von meiner Brust;
Ich suche dich mit sanftem Druck zu fassen,
Doch fühl ich wohl, ich muß dich gehen lassen.
 
So laß mich denn, bevor du weit von mir
Im Leben gehst, noch einmal danken dir;
Und magst du nie, was rettungslos vergangen,
In schlummerlosen Nächten heimverlangen.
 
Hier steh ich nun und schaue bang zurück;
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Vorüber rinnt auch dieser Augenblick,
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Und wieviel Stunden dir und mir gegeben,
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Wir werden keine mehr zusammen leben.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „Die Zeit ist hin“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
86
Entstehungsjahr
1817 - 1888
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Zeit ist hin“ wurde von Theodor Storm verfasst, einem bedeutenden deutschen Schriftsteller des Realismus, der vom 14. September 1817 bis zum 4. Juli 1888 lebte. Somit lässt sich das Gedicht zeitlich in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts einordnen.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht melancholisch und traurig. Es geht um eine Trennung und den Abschied von einer geliebten Person. Das lyrische Ich spricht davon, dass diese Person von seiner Brust, also symbolisch von seinem Herzen, wegdrijft und er sie gehen lassen muss.

Inhaltlich zeigt das Gedicht die Gefühle des lyrischen Ichs während der Trennung und den Abschiedsprozess. Es will sich an die geliebte Person klammern (Vers 3), akzeptiert dann aber, dass sie gehen muss (Vers 4). Es dankt der Person für die gemeinsame Zeit (Vers 5 und 6) und formuliert dennoch eine abschließende Bitte: Dass die Person nie zurückkommen und diese Trennung bereuen sollte (Vers 7 und 8). In der letzten Strophe schaut das Ich wehmütig zurück und nimmt endgültig Abschied davon, noch mehr Zeit zusammen zu haben (Vers 9 bis 12).

Das lyrische Ich zeigt eine Mischung aus Trauer, Resignation und letztendlich Akzeptanz. Es ist klar, dass die Beziehung zu Ende ist und das lyrische Ich betont, dass sie diesbezüglich keine Illusionen mehr hegen und keine schlaflosen Nächte mehr von Reue geplagt verbringen sollten.

Das Gedicht besteht aus drei Strophen mit jeweils vier Versen, wodurch eine Art Rhythmik entsteht, die die emotionale Last des Inhalts trägt. Die Sprache des Gedichts ist einfach und klar, mit relativ kurzen Sätzen und ohne allzu komplizierte Metaphern oder Symbolik. Dadurch wirkt es direkter und ehrlicher, was die emotionale Wirkung des Gedichts verstärkt. Es erzeugt ein Gefühl von Melancholie und Abschiedsschmerz, mit einem Hauch von bittersüßer Akzeptanz.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Die Zeit ist hin“ des Autors Theodor Storm. Storm wurde im Jahr 1817 in Husum geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1833 und 1888. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Realismus zuordnen. Bei Storm handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 86 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Die Gedichte „Die Stadt“, „Juli“ und „Knecht Ruprecht“ sind weitere Werke des Autors Theodor Storm. Zum Autor des Gedichtes „Die Zeit ist hin“ haben wir auf abi-pur.de weitere 131 Gedichte veröffentlicht.

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