Mondlicht von Theodor Storm

Wie liegt im Mondenlichte
Begraben nun die Welt;
Wie selig ist der Friede,
Der sie umfangen hält!
 
Die Winde müssen schweigen,
So sanft ist dieser Schein;
Sie säuseln nur und weben
Und schlafen endlich ein.
 
Und was in Tagesgluten
10 
Zur Blüte nicht erwacht,
11 
Es öffnet seine Kelche
12 
Und duftet in die Nacht.
 
13 
Wie bin ich solchen Friedens
14 
Seit lange nicht gewohnt!
15 
Sei du in meinem Leben
16 
Der liebevolle Mond!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Mondlicht“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
69
Entstehungsjahr
1817 - 1888
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Mondlicht“ wurde vom deutschen Lyriker Theodor Storm verfasst, der in der Epoche des Realismus (19. Jahrhundert) lebte und schrieb. Storm wird oft den Dichtern des poetischen Realismus zugeordnet, deren Werke häufig von einer scharfsichtigen, realistischen Darstellung der Welt und der menschlichen Erfahrung geprägt sind.

Beim ersten Durchlesen erzeugt das Gedicht einen ruhigen, friedlichen Eindruck. Die zarten Beschreibungen der Welt im Mondlicht und die konsequente Verwendung sanfter, wohltuender Bilder lassen das Gedicht wie eine sachte Wiegenlied erscheinen.

Inhaltlich beginnt das Gedicht mit einer Darstellung der Welt, die im Mondlicht begraben liegt. Die Welt erscheint friedlich und ruhig, eingehüllt in das sanfte Licht des Mondes. In der zweiten Strophe widmet sich das lyrische Ich den Winden, die unter dem Einfluss des sanften Mondscheins zum Schweigen gebracht werden und ihr Säuseln und Weben schließlich beenden. In der dritten Strophe findet eine gewisse Transformation statt – das, was am Tag nicht zum Blühen erwacht, öffnet im Mondlicht seine Kelche und duftet in die Nacht. Schließlich schließt das lyrische Ich mit dem Wunsch, dass der Friede, den es im Mondlicht erfährt, auch in seinem Leben gegenwärtig sei.

Mit diesen Worten scheint das lyrische Ich die beruhigende Wirkung des Mondlichts auf die Welt und die darin lebenden Wesen zu bestätigen. Es verweist auf die transformative Kraft des Mondlichts, das die Pflanzen dazu bringt, ihre Kelche zu öffnen, und die Winde zum Schweigen bringt. Das lyrische Ich sehnt sich nach diesem Frieden und der liebevollen Präsenz des Mondes in seinem eigenen Leben.

Formal gesehen besteht das Gedicht aus vier vierzeiligen Strophen. Jede Strophe ist in einem regelmäßigen metrischen Muster, das eine entspannte und beruhigende Atmosphäre fördert, die zum Inhalt des Gedichts und seiner allgemeinen Stimmung passt.

Die Sprache des Gedichts ist geprägt von einer klaren, anschaulichen Bildsprache. Storm verwendet einfache, aber effektive Metaphern und Bilder, um die friedliche und beruhigende Wirkung des Mondlichts darzustellen. Er benutzt den Mond als Symbol für Liebe, Friede und Ruhe, und nutzt dieses Bild, um seine Sehnsucht nach diesen Qualitäten in seinem eigenen Leben auszudrücken.

Insgesamt ist „Mondlicht“ ein ausdrucksvolles Gedicht, das die transformative Kraft der Natur und das tiefe Gefühl der Ruhe und des Friedens, die sie bieten kann, eindrucksvoll vor Augen führt. Es ist ein klares Beispiel für die ästhetischen Prinzipien des poetischen Realismus, die darin bestehen, die Wirklichkeit in all ihrer Schönheit und Komplexität darzustellen.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Mondlicht“ des Autors Theodor Storm. Storm wurde im Jahr 1817 in Husum geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1833 bis 1888 entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Realismus zuordnen. Bei Storm handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 69 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Theodor Storm ist auch der Autor für Gedichte wie „Loose“, „Oktoberlied“ und „Von Katzen“. Zum Autor des Gedichtes „Mondlicht“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 131 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Das Video mit dem Titel „Theodor Storm Mondlicht“ wurde auf YouTube veröffentlicht. Unter Umständen sind 2 Klicks auf den Play-Button erforderlich um das Video zu starten.

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Theodor Storm

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Theodor Storm und seinem Gedicht „Mondlicht“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Theodor Storm (Infos zum Autor)

Zum Autor Theodor Storm sind auf abi-pur.de 131 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.