Die Kleine von Theodor Storm

Und plaudernd hing sie mir am Arm,
Sie halb erschlossen nur dem Leben;
Ich zwar nicht alt, doch aber dort,
Wo uns verläßt die Jugend eben.
 
Wir wandelten hinauf, hinab
Im dämmergrünen Gang der Linden;
Sie sah mich froh und leuchtend an,
Sie wußte nicht, es könne zünden;
 
Ihr ahnte keine Möglichkeit,
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Kein Wort von so verwegnen Dingen,
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Wodurch es selbst die tiefste Kluft
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Verlockend wird zu überspringen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Die Kleine“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
68
Entstehungsjahr
1817 - 1888
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Kleine“ stammt von Theodor Storm, einem deutschen Schriftsteller und Lyriker der Epoche des Realismus, geboren am 14. September 1817 und gestorben am 4. Juli 1888.

Das Gedicht hinterlässt auf den ersten Eindruck hin den Eindruck einer romantischen oder sentimental getränkten Begegnung zwischen dem lyrischen Ich und einer noch jungen Frau, die „halb erschlossen nur dem Leben“ ist. Wobei der Ausdruck „halb erschlossen“ vermittelt, dass die Frau in einer Phase ihrer persönlichen Entwicklung steht, die noch nicht abgeschlossen ist. Dies lässt darauf schließen, dass es sich möglicherweise um eine junge, noch heranwachsende Person handelt.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich in einfachen Worten einen Spaziergang mit dieser jungen Frau. Es zeigt sich eine klare emotionale Verbindung zwischen ihr und dem lyrischen Ich. Im letzten Vers allerdings lässt der Autor eine düstere Andeutung offen, die auf eine unvorhergesehene Wendung, möglicherweise sogar eine Gefahr oder ein Risiko hindeuten könnte.

Das lyrische Ich in diesem Gedicht ist sich seiner fortgeschrittenen Lebensphase bewusst und scheint darüber zu reflektieren, wie ihm die Jugend entgleitet. Es deutet metaphorisch eine Kluft an, die darin begründet sein könnte, dass es sich zwischen ihm und der jungen Frau in ihren Lebensphasen befindet. Doch auch, während das lyrische Ich der Jugend nachtrauert und ihrer vergänglichen Natur bewusst ist, spürt es eine Anziehung zu dieser jugendlichen Unbekümmertheit.

Form und Sprache des Gedichts sind geprägt von der Einfachheit und Direktheit, die typisch für die Lyrik der Epoche des Realismus sind. Jede der drei Strophen besteht aus vier Versen, was eine klare und geordnete Struktur sicherstellt. Die Wortwahl erzeugt eine stimmungsvolle Atmosphäre, während die Sprache selbst, obwohl metaphorisch, eine leicht verständliche Leseerfahrung bietet.

Zudem verleiht die Verwendung des Präsens dem Gedicht eine unmittelbare Präsenz und Intensität. Der Metapherngebrauch, insbesondere der des „Überspringens“ der „tiefsten Kluft“, verstärkt die Emotionen, die im Gedicht ausgedrückt werden, und fügt eine Komplexität hinzu, die den Leser zum Nachdenken anregt.

Weitere Informationen

Theodor Storm ist der Autor des Gedichtes „Die Kleine“. Geboren wurde Storm im Jahr 1817 in Husum. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1833 und 1888. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Realismus zu. Der Schriftsteller Storm ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 68 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Die Gedichte „Abseits“, „Bettlerliebe“ und „Die Stadt“ sind weitere Werke des Autors Theodor Storm. Zum Autor des Gedichtes „Die Kleine“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 131 Gedichte vor.

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