Kritik von Theodor Storm

Hör mir nicht auf solch Geschwätze,
Liebes Herz, daß wir Poeten
Schon genug der Liebeslieder,
Ja zuviel gedichtet hätten.
 
Ach, es sind so kläglich wenig,
Denn ich zählte sie im stillen,
Kaum genug, dein Nadelbüchlein
Schicklich damit anzufüllen.
 
Lieder, die von Liebe reimen,
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Kommen Tag für Tage wieder;
11 
Doch wir zwei Verliebte sprechen:
12 
Das sind keine Liebeslieder.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Kritik“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
57
Entstehungsjahr
1817 - 1888
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Kritik“ ist von dem deutschen Dichter Theodor Storm, der im 19. Jahrhundert lebte und einer der bedeutendsten Vertreter des poetischen Realismus in Deutschland war.

Beim ersten Eindruck scheint das Gedicht eine humorvolle und leichte Atmosphäre zu schaffen, indem es die üblichen Annahmen über das Dichten von Liebesliedern infrage stellt.

Inhaltlich geht es im Gedicht um die Kritik, dass Poeten zu viele Liebeslieder schreiben würden. Das lyrische Ich versucht jedoch, diese Kritik zu widerlegen. Es erklärt, dass es in Wirklichkeit nur sehr wenige echte Liebeslieder gibt, kaum genug, um ein Nadelbüchlein damit zu füllen. Es impliziert, dass viele der Lieder, die von Liebe handeln, keine tatsächlichen Liebeslieder sind, wobei es vermutlich meint, dass sie nicht die wahre Essenz und Tiefe der Liebe einfangen.

In Bezug auf Form unterscheidet sich das Gedicht von den üblichen Liebesliedern. Es besteht aus drei Vierervers-Strophen, die einfache und direkte Aussagen enthalten. Das Gedicht endet mit einer überraschenden Aussage, die die überwiegende Meinung der Kritiker ablehnt.

Die Sprache des Gedichts ist sehr schlicht und unverschnörkelt. Es werden keine komplexen Metaphern oder Sprachbilder verwendet, sondern alltägliche Begriffe wie „Nadelbüchlein“. Dadurch bekommt das lyrische Ich eine sehr authentische und glaubwürdige Stimme. Es scheint, dass es eher auf den Inhalt und die Botschaft des Gedichts ankommt, als auf präzise poetische Ausarbeitungen.

Insgesamt scheint das Gedicht eine Verteidigung der Liebesdichtung und eine Kritik an oberflächlichen Interpretationen derselben zu sein. Es drückt die Auffassung des Dichters aus, dass wahre Liebeslieder rar und besonders sind, und dass es nicht möglich ist, zu viele davon zu haben.

Weitere Informationen

Theodor Storm ist der Autor des Gedichtes „Kritik“. 1817 wurde Storm in Husum geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1833 bis 1888 entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Realismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Storm handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 57 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Theodor Storm ist auch der Autor für Gedichte wie „Abseits“, „Bettlerliebe“ und „Die Stadt“. Zum Autor des Gedichtes „Kritik“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 131 Gedichte vor.

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