O bleibe treu den Toten von Theodor Storm
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O bleibe treu den Toten, |
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Die lebend du betrübt; |
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O bleibe treu den Toten, |
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Die lebend dich geliebt! |
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Sie starben; doch sie blieben |
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Auf Erden wesenlos, |
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Bis allen ihren Lieben |
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Der Tod die Augen schloß. |
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Indessen du dich herzlich |
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In Lebenslust versenkst, |
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Wie sehnen sie sich schmerzlich. |
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Daß ihrer du gedenkst! |
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Sie nahen dir in Liebe, |
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Allein du fühlst es nicht; |
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Sie schaun dich an so trübe, |
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Du aber siehst es nicht. |
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Die Brücke ist zerfallen; |
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Nun mühen sie sich bang, |
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Ein Liebeswort zu lallen, |
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Das nie hinüberdrang. |
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In ihrem Schattenleben |
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Quält eins sie gar zu sehr: |
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Ihr Herz will dir vergeben, |
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Ihr Mund vermag's nicht mehr. |
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O bleibe treu den Toten, |
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Die lebend du betrübt; |
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O bleibe treu den Toten, |
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Die lebend dich geliebt! |
Details zum Gedicht „O bleibe treu den Toten“
Theodor Storm
7
28
125
1817 - 1888
Realismus
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht stammt von dem deutschen Schriftsteller und Lyriker Theodor Storm. Storm lebte während des 19. Jahrhunderts, daher kann das Gedicht zeitlich der Epoche des Realismus zugeordnet werden.
Der erste Eindruck des Gedichts ist geprägt durch eine melancholische und ernste Atmosphäre. Es thematisiert den Umgang mit dem Tod, insbesondere die Beziehung zu den verstorbenen, und erinnert daran, in unseren Herzen den Toten gegenüber treu zu bleiben.
Zum Inhalt: Die erste und letzte Strophe sind identisch und fungieren als eine Art Rahmung des Gedichts. Sie fordern, treu den Toten zu bleiben, die man zu Lebzeiten entweder betrübt hat oder von denen man geliebt wurde. Das lyrische Ich betont in den folgenden Versen, dass die Toten, obwohl körperlich abwesend, emotional weiterhin präsent sind - sie sehnen sich danach, dass man ihrer gedenkt. Es scheint jedoch, dass dieses Bedürfnis der Toten von den Lebenden oft übersehen oder ignoriert wird, vielleicht weil sie zu sehr in ihrem eigenen Leben versunken oder durch die Barrieren des Todes, die eine Verbindung erschweren, gehemmt sind. Die Toten scheinen sich zu bemühen, ihre Liebe und Vergebung auszudrücken, sind jedoch durch die Grenzen des Todes begrenzt.
Anschließend zur Analyse der Form und Sprache: Das Gedicht ist in sieben vierzeilige Strophen unterteilt. Jede Zeile hat einen Endreim (ABAB), was dem Gedicht einen rhythmischen und melodischen Klang verleiht. Der Ton des Gedichts ist eher ernst und melancholisch, was passend zum Thema Todes ist. Die Sprache ist einfach und unverschnörkelt, wie es typisch für Lyrik des Realismus ist.
Insgesamt ist das Gedicht eine Mahnung an die Lebenden, sich der Toten zu erinnern und ihnen treu zu bleiben, sowohl in Ehren ihrer gefühlten Präsenz als auch als Ausdruck der Liebe und Vergebung, die sie ausstrahlen möchten. Dies gilt insbesondere für diejenigen, die wir zu Lebzeiten verletzt haben oder von denen wir geliebt wurden. Es erinnert uns daran, dass der Tod zwar eine körperliche Trennung bedeutet, aber keine emotionale.
Weitere Informationen
Das Gedicht „O bleibe treu den Toten“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Theodor Storm. Der Autor Theodor Storm wurde 1817 in Husum geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1833 und 1888. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Realismus zu. Bei Storm handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 28 Versen mit insgesamt 7 Strophen und umfasst dabei 125 Worte. Weitere Werke des Dichters Theodor Storm sind „Bettlerliebe“, „Die Stadt“ und „Juli“. Zum Autor des Gedichtes „O bleibe treu den Toten“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 131 Gedichte vor.
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