Crucifixus von Theodor Storm

Am Kreuz hing sein gequält Gebeine,
Mit Blut besudelt und geschmäht;
Dann hat die stets jungfräulich reine
Natur das Schreckensbild verweht.
 
Doch die sich seine Jünger nannten,
Die formten es in Erz und Stein,
Und stellten's in des Tempels Düster
Und in die lichte Flur hinein.
 
So, jedem reinen Aug ein Schauder,
10 
Ragt es herein in unsre Zeit;
11 
Verewigend den alten Frevel,
12 
Ein Bild der Unversöhnlichkeit.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Crucifixus“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
66
Entstehungsjahr
1817 - 1888
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Crucifixus“ wurde von Theodor Storm verfasst, einem bedeutenden Vertreter des Realismus in der deutschen Literatur, der von 1817 bis 1888 lebte.

Beim ersten Eindruck fällt sofort die düstere und schwere Atmosphäre auf, die durch das Leiden und Sterben Jesu Christi hervorgerufen wird. Ein zentraler Aspekt ist die Darstellung des Kreuzes als Zeichen des Schreckens und der Unversöhnlichkeit.

Inhaltlich lässt sich das Gedicht in drei thematische Bereiche gliedern: In der ersten Strophe geht es um die Kreuzigung Jesu und wie seine physischen Überreste der Natur überlassen wurden. In der zweiten Strophe wendet sich Storm den Jüngern Jesu zu, die seine Figur in Erz und Stein dargestellt und in Tempeln und anderen öffentlichen Orten platziert haben. Die dritte und letzte Strophe verbindet die Kreuzigung mit der Gegenwart des lyrischen Ichs und stellt sie als Zeichen ewiger Feindschaft und Schaudern dar.

Dem lyrischen Ich scheint es wichtig zu sein, zu zeigen, dass die Darstellung des gekreuzigten Christus von den Jüngern perpetuiert wurde und dass diese Darstellung von Leiden und Schrecken auch heute noch existiert und zu Unversöhnlichkeit führt.

In Bezug auf die Form und Sprache des Gedichts ist Storms Verwendung von Reimen und Versen auffällig, wobei das Gedicht in Dreiergruppen von Versen strukturiert ist. Die Sprache ist klar und direkten, mit einer gewissen Theatralität und Schärfe. Die Wortwahl ist dabei stark und bildlich, das Thema Jesus' Passion wird in starken und deutlichen Bildern dargestellt. Dabei betont Storm die physische Grausamkeit der Kreuzigung und die daraus resultierende bleibende symbolische Wirkung.

Weitere Informationen

Theodor Storm ist der Autor des Gedichtes „Crucifixus“. Im Jahr 1817 wurde Storm in Husum geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1833 bis 1888 entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Realismus zu. Storm ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 66 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Theodor Storm sind „Abseits“, „Bettlerliebe“ und „Die Stadt“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Crucifixus“ weitere 131 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Theodor Storm

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Theodor Storm und seinem Gedicht „Crucifixus“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Theodor Storm (Infos zum Autor)

Zum Autor Theodor Storm sind auf abi-pur.de 131 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.