Gedenkst du noch? von Theodor Storm

Gedenkst du noch, wenn in der Frühlingsnacht
Aus unserm Kammerfenster wir hernieder
Zum Garten schauten, wo geheimnisvoll
Im Dunkel dufteten Jasmin und Flieder?
Der Sternenhimmel über uns so weit,
Und du so jung; unmerklich geht die Zeit.
 
Wie still die Luft! Des Regenpfeifers Schrei
Scholl klar herüber von dem Meeresstrande;
Und über unsrer Bäume Wipfel sahn
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Wir schweigend in die dämmerigen Lande.
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Nun wird es wieder Frühling um uns her,
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Nur eine Heimat haben wir nicht mehr.
 
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Nun horch ich oft, schlaflos in tiefer Nacht,
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Ob nicht der Wind zur Rückfahrt möge wehen.
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Wer in der Heimat erst sein Haus gebaut,
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Der sollte nicht mehr in die Fremde gehen!
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Nach drüben ist sein Auge stets gewandt:
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Doch eines blieb - wir gehen Hand in Hand.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Gedenkst du noch?“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
18
Anzahl Wörter
125
Entstehungsjahr
1817 - 1888
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

In Theodor Storms Gedicht „Gedenkst du noch?“ beschreibt das lyrische Ich gemeinsame Erinnerungen an eine Frühlingsnacht, die es mit einem lieben Menschen erlebt hat. Es erinnert sich an die schöne Umgebung, in der sie sich befinden, ein Sternenhimmel über ihnen, Jasmin und Flieder, die im Dunkel duften und der Schrei eines Regenpfeifers, der von dem Meeresstrand klar zu hören ist. Der Verlust der gemeinsam erlebten Heimat spielt in dem Gedicht eine große Rolle, denn auch wenn es Frühling wird, haben sie keine Heimat mehr.

Der lyrische Sprecher hofft, dass der Wind ihn wieder zurück in die Heimat wehen wird, aber er weiß, dass dies nicht passieren kann. Er erinnert sich sehnsüchtig an die gemeinsame Zeit, die ihnen verloren gegangen ist, aber trotzdem, auch wenn sie die Heimat verloren haben, gibt es noch etwas, das sie aufrecht erhält: sie können immer noch Hand in Hand gehen. Dieses Gedicht erinnert uns daran, wie wertvoll die gemeinsame Zeit mit einer lieben Person ist und wie wichtig es ist, diese Momente zu schätzen, denn sie sind flüchtig und nur in unseren Erinnerungen bleiben sie uns erhalten.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Gedenkst du noch?“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Theodor Storm. 1817 wurde Storm in Husum geboren. In der Zeit von 1833 bis 1888 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Realismus zuordnen. Der Schriftsteller Storm ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 125 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 18 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Theodor Storm ist auch der Autor für Gedichte wie „Käuzlein“, „Loose“ und „Oktoberlied“. Zum Autor des Gedichtes „Gedenkst du noch?“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 131 Gedichte vor.

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