Das Fest des Wüstlings von Christian Morgenstern
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Was stört so schrill die stille Nacht? |
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Was sprüht der Lichter Lüstrepracht? |
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Das ist das Fest des Wüstlings! |
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Was huscht und hascht und weint und lacht? |
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Was cymbelt gell? Was flüstert sacht? |
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Das ist das Fest des Wüstlings! |
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Die Pracht der Nacht ist jach entfacht! |
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Die Tugend stirbt, das Laster lacht! |
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Das ist das Fest des Wüstlings! |
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(Zu flüstern) |
Details zum Gedicht „Das Fest des Wüstlings“
Christian Morgenstern
4
10
59
1907/1908
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Das Fest des Wüstlings“ stammt von dem deutschen Autor Christian Morgenstern, der von 1871 bis 1914 lebte. Dies platziert das Gedicht in die Epoche des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts, in den Kontext der Literatur um die Jahrhundertwende und der literarischen Moderne.
Schon beim ersten Lesen fällt auf, dass das Gedicht von einem turbulenten und scheinbar ausschweifenden Ereignis handelt, das in der Nacht stattfindet, vermutlich eine Party oder Feier. Dabei stellen sich Fragezeichen bei bedeutsamen Signalwörtern wie „schrill“, „Lüstrepracht“ und „Wüstling“, die auf einen Exzess oder moralisch fragwürdiges Verhalten hinweisen könnten.
Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich eine unruhige, lebendige Szene mitten in der Nacht. Es gibt einen deutlichen Kontrast zwischen der sonst ruhigen Nacht und der jetzt störenden, exzessiven Feier. Durch die Wiederholung des Satzes „Das ist das Fest des Wüstlings!“ am Ende jeder Strophe legt das lyrische Ich nahe, dass das beschriebene Geschehen im Zeichen der losen Moral und des Hedonismus steht, symbolisiert durch den „Wüstling“, eine altmodische Bezeichnung für einen lebenslustigen, unkonventionellen Zeitgenossen.
In formaler Hinsicht ist das Gedicht recht einheitlich gestaltet. Jede der ersten drei Strophen besteht aus jeweils drei Versen und wird vom vierten Vers abgeschlossen. Jeder Vers beginnt mit einer Frage, gefolgt von einer eindrücklichen Beschreibung, die in der Bekräftigung endet: „Das ist das Fest des Wüstlings!“ Im sprachlichen Sinne werden zahlreiche Alliterationen und assonierende Strukturen verwendet, um die chaotische, exzessive Szene noch eindringlicher zu gestalten.
Der letzte, auf den ersten Blick unvollständige, Vers „(Zu flüstern)“ könnte dabei in verschiedene Richtungen interpretiert werden. Möglicherweise ist es ein Hinweis darauf, dass das lyrische Ich nun, vielleicht erschrocken oder entsetzt, in ein Flüstern übergeht. Es könnte aber auch die Einsicht oder Verurteilung der eigentlich zu verwerfenden Zustände symbolisieren.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Das Fest des Wüstlings“ ist Christian Morgenstern. Morgenstern wurde im Jahr 1871 in München geboren. Im Jahr 1908 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Zürich. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Moderne zuordnen. Der Schriftsteller Morgenstern ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 10 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 59 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Christian Morgenstern sind „An den Andern“, „An eine Freundin“ und „Anto-logie“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Das Fest des Wüstlings“ weitere 189 Gedichte vor.
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Zum Autor Christian Morgenstern sind auf abi-pur.de 189 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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