Der Beamte von Theodor Storm

Er reibt sich die Hände: »Wir kriegen's jetzt!
Auch der frechste Bursche spüret
Schon bis hinab in die Fingerspitz',
Daß von oben er wird regieret.
Bei jeder Geburt ist künftig sofort
Der Antrag zu formulieren,
Daß die hohe Behörde dem lieben Kind
Gestatte zu existieren!«
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Der Beamte“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
45
Entstehungsjahr
1817 - 1888
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht mit dem Titel „Der Beamte“ wurde von Theodor Storm verfasst, einem bedeutenden Vertreter des Realismus in der deutschen Literatur des 19. Jahrhunderts.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht ironisch und satirisch. Es scheint, als würde der Autor seine Meinung zu den damals existierenden bürokratischen Strukturen zum Ausdruck bringen.

Das Gedicht erzählt von einem Beamten, der offensichtlich mächtig und autoritär ist und seine Position dazu nutzt, ein striktes Kontrollsystem durchzusetzen. Er reibt sich die Hände, was auf seine Zufriedenheit und Selbstgefälligkeit hindeutet und lästert über „den frechsten Burschen“ der spüren wird, dass er „von oben regiert“ wird. Damit bringt der Autor das typische Verhalten eines übermächtigen Beamten zum Ausdruck, der seine Macht ausnutzt, um über andere zu herrschen. Der Höhepunkt dieser Bürokratie ist die Vorstellung, dass jedes neugeborene Kind eine Erlaubnis zur Existenz von der Autorität einholen muss, was die überspitzte Kontroll- und Regulierungswut der Bürokratie darzustellen scheint.

In Bezug auf die Form handelt es sich um ein einstrophiges Gedicht bestehend aus acht Versen. Die Verse sind jambisch und das Metrum wirkt durchgehend, was einen gleichmäßigen und ruhigen Fluss des Gedichts erzeugt. Dies steht im deutlichen Kontrast zu der ironisch-kritischen Botschaft des Gedichts.

In sprachlicher Hinsicht bedient sich Storm eines einfachen und direkten Wortschatzes. Die Metaphern und Bilder sind alltäglich und leicht verständlich, was die satirische Aussage des Gedichts unterstreicht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Theodor Storm in „Der Beamte“ Kritik an den bürokratischen Strukturen seiner Zeit übt und dies auf humorvolle und ironische Weise tut. Dabei nutzt er eine einfache Sprache und formale Regularität, um die Starrheit und Redundanz bürokratischer Prozesse ästhetisch widerzuspiegeln.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Der Beamte“ des Autors Theodor Storm. 1817 wurde Storm in Husum geboren. Zwischen den Jahren 1833 und 1888 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Realismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Storm ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 45 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit nur einer Strophe. Theodor Storm ist auch der Autor für Gedichte wie „Die Stadt“, „Juli“ und „Knecht Ruprecht“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der Beamte“ weitere 131 Gedichte vor.

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