Das Faß des Hasses von Charles Baudelaire

Der hass ist bleicher Danaïden fass ·
Die rache mag mit händen rauhen roten
Ins leere dunkel schütten ohne lass
Aus grossen kübeln schweiss und blut der toten.
 
Geheim durchlöchert böse hand die schlünde ·
Sie gösse tausendjähriger fleiss nicht voll
Und wenn auch jedes opfer neu erstünde
Und neu verblutete vor seinem groll.
 
Der hass ist wie der trinker in der schänke:
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Er fühlt wie durst entsteht aus dem getränke
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Und gleich der Hydra sich verhundertfältigt.
 
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Doch weiss der trinker wer ihn bald bewältigt –
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Und für den hass bestimmt die schwere strafe
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Dass niemals unterm tische er entschlafe.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Das Faß des Hasses“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
97
Entstehungsjahr
nach 1837
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht stammt von Charles Baudelaire, einem bedeutenden französischen Dichter des 19. Jahrhunderts. Seine Schaffensperiode lässt sich vor allem der Epoche des Symbolismus zuordnen.

Beim ersten Eindruck fallen die düsteren und intensiven Bilder, die Baudelaire zeichnet, auf. Er bespricht Themen des Hasses, der Rache und des Leidens in einer sehr eindringlichen und fast schon grotesken Weise. Der Text erzeugt eine starke emotionale Resonanz und hinterlässt beim Leser einen tiefen Eindruck.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um die Darstellung und Analyse von Hass. In der ersten Strophe beschreibt das lyrische Ich den Hass als ein leeres Fass, in das immer wieder, trotz Verlust und Leid, Rache, in Form von Schweiß und Blut, geschüttet wird. In der zweiten Strophe wird deutlich, dass dieser Hass unstillbar ist, unabhängig davon, wie viele Opfer geopfert werden. In der dritten Strophe wird der Hass mit einem Trinker verglichen, der immer mehr trinkt, dadurch immer durstiger wird und der Hass sich vermehrt. In der vierten und letzten Strophe wird darauf hingewiesen, dass der Hass niemals ruht und seine Strafe immer wieder erneut ertragen muss.

Die Sprache des Gedichts ist stark bildhaft und metaphorisch. Baudelaire nutzt den Vergleich des Hasses mit einem Trinker und der Rache mit dem Vergießen von Blut, um die zerstörerische und unaufhörliche Natur des Hasses zu veranschaulichen. Trotz der düsteren Thematik ist die Sprache des Gedichts sehr poetisch und fließend.

Formtechnisch besteht das Gedicht aus vier Strophen mit variierender Verszahl (4, 4, 3, 3). Das Gedicht ist nicht gereimt und hält sich nicht an ein konventionelles Metrum, was dem Text ein gewisses Maß an Freiheit und Flexibilität verleiht.

Insgesamt bietet Baudelaires Gedicht „Das Fass des Hasses“ ein tiefgründiges und düsteres Bild von Hass und Rache. Der Text ist stark von Symbolen und Metaphern geprägt, durch die der Dichter die komplexen und destruktiven Aspekte dieser Emotionen veranschaulicht. Durch seine eindrucksvolle Sprache und die freie Form lässt das Gedicht viel Raum für eigene Interpretationen und Gedanken.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Das Faß des Hasses“ ist Charles Baudelaire. Im Jahr 1821 wurde Baudelaire in Paris geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1837 bis 1867 entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zugeordnet werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das 97 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Charles Baudelaire ist auch der Autor für Gedichte wie „Besessenheit“, „Darstellung“ und „Das Gebet eines Heiden“. Zum Autor des Gedichtes „Das Faß des Hasses“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 101 Gedichte vor.

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