An die Freunde von Theodor Storm

Wieder einmal ausgeflogen,
Wieder einmal heimgekehrt;
Fand ich doch die alten Freunde
Und die Herzen unversehrt.
 
Wird uns wieder wohl vereinen
Frischer Ost und frischer West?
Auch die losesten der Vögel
Tragen allgemach zu Nest.
 
Immer schwerer wird das Päckchen,
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Kaum noch trägt es sich allein;
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Und in immer engre Fesseln
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Schlinget uns die Heimat ein.
 
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Und an seines Hauses Schwelle
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Wird ein jeder festgebannt;
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Aber Liebesfäden spinnen
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Heimlich sich von Land zu Land.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „An die Freunde“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
74
Entstehungsjahr
1817 - 1888
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das ausgewählte Gedicht „An die Freunde“ stammt von dem deutschen Schriftsteller Theodor Storm. Er lebte im 19. Jahrhundert, genauer von 1817 bis 1888. Dies fällt in die Epoche des Realismus.

Beim ersten Betrachten fällt auf, dass das Gedicht in einer sehr vertrauten und liebevollen Art an Freunde gerichtet ist. Es vermittelt ein Gefühl von Heimkehr und Verbundenheit, trotz Distanz und Zeit.

Vom Inhalt her beschreibt das lyrische Ich eine Rückkehr nach längerer Abwesenheit. Es hat eine Reise unternommen und kehrt nun zu seinen alten Freunden zurück, die es so vorfindet, wie es sie verlassen hat („die Herzen unversehrt“). Dabei wird auch thematisiert, dass man sich immer stärker der Heimat verbunden fühlt je älter man wird („In immer engere Fesseln / Schlinget uns die Heimat ein“). Daran schließt sich die Beobachtung an, dass trotz der Bindung an die Heimat („an seines Hauses Schwelle / Wird ein jeder festgebannt“), die Bande der Freundschaft über diese Grenzen hinwegführen („Aber Liebesfäden spinnen / Heimlich sich von Land zu Land“).

Formal besteht das Gedicht aus vier Strophen zu jeweils vier Versen. Es gibt keine auffälligen Reimschemen. Die Sprache ist klar und unprätentiös, was das Verständnis erleichtert und dem Inhalt eine starke Authentizität verleiht. Dennoch wird bei genauer Betrachtung ein geschickter Gebrauch von Metaphern und Symbolen deutlich, zum Beispiel die Vögel, die für Freiheit und Reisen stehen, oder das „Päckchen“, das symbolisch für die Lasten und Verpflichtungen des Lebens steht.

Insgesamt handelt das Gedicht von der Wertschätzung langjähriger Freundschaften und der wachsenden Bindung zur Heimat mit steigendem Alter. Es beschreibt die Dualität von Freiheitsdrang und Heimweh und betont die Kraft der Liebe und Freundschaft, die alle Distanzen überwinden kann.

Weitere Informationen

Das Gedicht „An die Freunde“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Theodor Storm. Im Jahr 1817 wurde Storm in Husum geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1833 und 1888. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Realismus zuordnen. Bei dem Schriftsteller Storm handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 74 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Weitere Werke des Dichters Theodor Storm sind „Von Katzen“, „Weihnachtslied“ und „Das ist der Herbst“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „An die Freunde“ weitere 131 Gedichte vor.

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