Nähe des Todes von Georg Trakl

O der Abend, der in die finsteren Dörfer der Kindheit
geht.
Der Weiher unter den Weiden
Füllt sich mit den verpesteten Seufzern der
Schwermut.
 
O der Wald, der leise die braunen Augen senkt,
Da aus des Einsamen knöchernen Händen
Der Purpur seiner verzückten Tage hinsinkt.
 
O die Nähe des Todes. Laß uns beten.
10 
In dieser Nacht lösen auf lauen Kissen
11 
Vergilbt von Weihrauch sich der Liebenden
12 
schmächtige Glieder.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Nähe des Todes“

Autor
Georg Trakl
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
68
Entstehungsjahr
1887 - 1914
Epoche
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Nähe des Todes“ stammt von dem österreichischen Expressionisten Georg Trakl, welcher in der Zeit von 1887 bis 1914 lebte. Er gehört zu den bedeutendsten Vertretern dieser literarischen Bewegung im deutschen Sprachraum. Das Gedicht fällt in eine Phase, in der Trakl sich immer intensiver mit Themen wie Tod, Einsamkeit und Vergänglichkeit auseinandersetzt.

Betrachten wir unser Gefühl beim ersten Lesen, so erzeugt das Gedicht eine düstere, melancholische Stimmung. Die Atmosphäre ist schwer und bedrückend, man kann eine fast schon schmerzliche Ernsthaftigkeit, ein Ringen mit dem Düsteren und der Schwere des Lebens spüren.

In einfachen Worten lässt sich der Inhalt des Gedichts folgendermaßen zusammenfassen: Das lyrische Ich erinnert sich an die Abende seiner Kindheit, die in den dunklen Dörfern verbrachten. Es spricht über den Teich, der sich unter Weiden mit schweren Seufzern der Melancholie füllt. Es beschreibt einen Wald, der seine Augen senkt und die purpurnen Tage des Einsamen, dessen Hände aus Knochen bestehen, hinter sich lässt. Das Gedicht endet mit der Betonung der Nähe des Todes; der Liebenden Glieder lösen sich auf den vergilbten Kissen durch Weihrauch auf.

Vom Interpretationsstandpunkt aus scheint sich das lyrische Ich mit der Vergänglichkeit und dem unausweichlichen Ende aller Dinge auseinanderzusetzen. Die traumhaften und teils surreal anmutenden Bilder lenken die Aufmerksamkeit auf den immer präsenten Tod.

Form und Sprache des Gedichts sind stark expressionistisch geprägt. Die Sprache ist bildreich und metaphorisch, was typisch für Trakl und den Expressionismus ist. Sie zeugt von tiefgreifender Melancholie. Die Strophen sind unregelmäßig gebaut, was der düsteren Stimmung entspricht. Auch die Wortwahl ist auffällig: Sie ist teils stark emotional aufgeladen und neigt zur Überzeichnung, was den Ausdruck der verzweifelten Gefühlswelt des lyrischen Ichs unterstreicht. All das zeigt, dass Trakl die poetische Form bewusst zu nutzt hat, um seine Aussagen zu intensivieren und sein inneres Leid zum Ausdruck zu bringen.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Nähe des Todes“ ist Georg Trakl. Trakl wurde im Jahr 1887 in Salzburg geboren. Im Zeitraum zwischen 1903 und 1914 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Expressionismus zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Trakl handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 68 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Der Dichter Georg Trakl ist auch der Autor für Gedichte wie „Der Spaziergang“, „Die Bauern“ und „Die Raben“. Zum Autor des Gedichtes „Nähe des Todes“ haben wir auf abi-pur.de weitere 60 Gedichte veröffentlicht.

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