Eros von Bettina von Arnim

Im Bett der Rose lag er eingeschlossen,
Im Wechselschimmer ihrer zarten Seiten,
Die taugebrochnen Strahlen schmeichelnd gleiten
Hinein zu ihm, von Geisterhauch umflossen.
 
Mich dünkt, in Schlummer waren hingegossen
Die reinen Glieder, durch des Dufts Verbreiten
Und durch der Biene Summen, die zuzeiten
Vorüberstreift an zitternden Geschossen.
 
Doch da beginnt mit einemmal zu schwellen
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Der Blume Kelch! Ins Freie nun gehoben,
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Erkenn ich ihn im Tagesglanz, dem hellen.
 
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Es ist mein Auge vor ihm zugesunken,
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Der mich so seltsam mit dem Blick umwoben,
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In seinem Lichte lieg ich traume-trunken.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Eros“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
89
Entstehungsjahr
1785 - 1859
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Eros“ wurde von Bettina von Arnim verfasst, die in der Zeit von 1785 bis 1859 lebte. Dies ordnet sie in der literarischen Epoche der Romantik ein. Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht sehr bildhaft und mystisch.

Im Inhalt geht es um ein lyrisches Ich, das einen bezaubernden und faszinierenden Moment mit einem geliebten Wesen beschreibt. Anfänglich scheint dieses Wesen, vermutlich bezogen auf den Gott der Liebe Eros, in einer Rose eingeschlossen und in einen Schlummer versunken zu sein. Dieses Bild wird durch hinweise wie „Bet der Rose“, „Wechselschimmer ihrer zarten Saiten“ und „Schlummer“ vermittelt. Doch plötzlich beginnt die Blume, in der Eros schlummert, zu schwellen und sich zu öffnen. In dem hellen Tagesglanz erkennt das lyrische Ich Eros und ist von dessen Anblick fasziniert und ebenso eingenommen, dass es in einen traumtrunkenen Zustand versetzt wird.

In der Form und Sprache des Gedichts erkennt man die typischen Elemente der Romantik. Die Dichterin verwendet eine sehr bildhafte und auch emotionale Sprache, um die Gefühle des lyrischen Ichs nachzuzeichnen. Im Hinblick auf das Metrum handelt es sich größtenteils um einen Jambus, welcher einen fließenden und harmonischen Rhythmus erzeugt, der den Inhalt des Gedichts unterstützt. Des Weiteren ist das Gedicht in vier Strophen unterteilt, die jeweils aus drei bis vier Versen bestehen. Diese durchdachte Struktur entspricht auch dem klassischen Stil der Romantikepoche.

Im Gesamteindruck lässt sich also sagen, dass das Gedicht „Eros“ von Bettina von Arnim eine romantisierte Darstellung eines Liebeserlebnisses ist, die durch ihre bildhafte Sprache und der harmonischen Form ein sehr gefühlvolles und ergreifendes Bild erzeugt.

Weitere Informationen

Bettina von Arnim ist die Autorin des Gedichtes „Eros“. 1785 wurde Arnim in Frankfurt am Main geboren. Zwischen den Jahren 1801 und 1859 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Romantik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin vorgenommen werden. Bei der Schriftstellerin Arnim handelt es sich um eine typische Vertreterin der genannten Epoche.

Als Romantik wird die Epoche der Kunstgeschichte bezeichnet, deren Ausprägungen sich sowohl in der Literatur, Kunst und Musik als auch in der Philosophie niederschlugen. Die Epoche der Romantik lässt sich vom Ende des 18. Jahrhunderts bis ins späte 19. Jahrhundert verorten. Die literarische Romantik kann darauf aufbauend etwa auf die Jahre 1795 bis 1848 zeitlich eingeordnet werden. Die Epoche wird in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) unterschieden. Die Zeit der Romantik war für die Menschen in Europa von Umbrüchen geprägt. Die Französische Revolution (1789 - 1799) zog weitreichende Folgen für ganz Europa nach sich. Auch der Fortschritt in Technik und Wissenschaft, der den Beginn des industriellen Zeitalters einläutete, verunsicherte die Menschen und prägte die Gesellschaft. Als Merkmale der Literatur der Romantik sind die Weltflucht, die Verklärung des Mittelalters, die Hinwendung zur Natur, die Betonung subjektiver Gefühle und des Individuums, der Rückzug in Fantasie- und Traumwelten oder die Faszination des Unheimlichen aufzuführen. Wichtige Symbole der Romantik sind die Blaue Blume oder das Spiegel- und Nachtmotiv. Die Romantik stellt die Freiheit der Phantasie sowohl über die Form als auch über den Inhalt des Werkes. Eine Konsequenz daraus ist ein Verschwimmen der Grenzen zwischen Lyrik und Epik. Die festen Regeln und Ziele der Klassik werden in der Romantik zurückgelassen. Eine gewisse Maß- und Regellosigkeit in den Werken ist zu beobachten.

Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 89 Worte. Weitere Werke der Dichterin Bettina von Arnim sind „Auf diesem Hügel...“. Zur Autorin des Gedichtes „Eros“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.

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