Will sehen was ich weiß Vom Büblein auf dem Eis von Friedrich Wilhelm Güll

Gefroren hat es heuer noch gar kein festes Eis.
Das Büblein steht am Weiher und spricht so zu sich leis:
„Ich will es einmal wagen,
Das Eis, es muß doch tragen.“ –
Wer weiß?
 
Das Büblein stampft und hacket mit seinem Stiefelein.
Das Eis auf einmal knacket, und krach! schon bricht’s hinein.
Das Büblein platscht und krabbelt
Als wie ein Krebs und zappelt
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Mit Schrein.
 
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„O helft, ich muß versinken in lauter Eis und Schnee!
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O helft, ich muß ertrinken im tiefen, tiefen See!“
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Wär nicht ein Mann gekommen,
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Der sich ein Herz genommen,
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O weh!
 
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Der packt es bei dem Schopfe und zieht es dann heraus:
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Vom Fuße bis zum Kopfe wie eine Wassermaus.
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Das Büblein hat getropfet,
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Der Vater hat’s geklopfet
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Zu Haus.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Will sehen was ich weiß Vom Büblein auf dem Eis“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
126
Entstehungsjahr
1827
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Will sehen was ich weiß Vom Büblein auf dem Eis“ wurde von Friedrich Wilhelm Güll geschrieben, der von 1812 bis 1879 lebte. Damit lässt sich das Gedicht zeitlich in die Epoche des Biedermeier und Realismus einordnen.

Auf den ersten Blick erzählt das Gedicht eine anschauliche und leichte Geschichte eines neugierigen, aber unvorsichtigen Jungen, der auf dünnem Eis läuft und einbricht. Ein Mann kommt zu seiner Rettung und der Junge wird von seinem Vater zu Hause getadelt.

Der Inhalt des Gedichts lässt sich also einfach zusammenfassen: Ein kleiner Junge will das Eis auf einem Teich testen, obwohl es noch nicht stark gefroren hat. Trotzdem traut er sich und bricht ein. Er ruft um Hilfe, ein Mann rettet ihn und zu Hause erhält er eine Standpauke von seinem Vater.

Das lyrische Ich kommentiert die Geschehnisse und bringt durch Fragen und Ausrufe seine Sorge und Betroffenheit zum Ausdruck. Es stellt Fragen, wie „Wer weiß?“, was auf die Unvorhersehbarkeit und das Risiko von Kinderstreichen hinweist. Es scheint, als ob das lyrische Ich die Rolle eines Beobachters und Erzählers einnimmt, der die Lektion des Jungen an andere weitergeben möchte.

Güll bedient sich einer direkten, erzählerischen und bildhaften Sprache mit einfachen, klaren Sätzen. Das Gedicht besteht aus vier Strophen mit jeweils fünf Versen. Der Reim ist einfach gehalten und folgt meistens einem kreuzreimen Muster (abab). Es gibt keinen durchgängigen Metrum. Die Sprache und Bilder sind einfach und unverschnörkelt, was typisch für die Volkslieddichtung seiner Zeit ist.

Zusammengefasst handelt das Gedicht von den Gefahren kindlicher Übermütigkeit, aber auch von Mut und Hilfsbereitschaft. Es mag als eine Mahnung gedacht sein, der Neugier und dem Abenteuerlust der Kinder Grenzen zu setzen und gleichzeitig den Gemeinschaftssinn und das Pflichtgefühl der Erwachsenen hervorzuheben. Das alles wird in einer einfachen, volkstümlichen Sprache und in einer klaren, anschaulichen Erzählform vermittelt.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Will sehen was ich weiß Vom Büblein auf dem Eis“ ist Friedrich Wilhelm Güll. 1812 wurde Güll in Ansbach geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1827 zurück. Erschienen ist der Text in Hamburg. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zu. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 126 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Friedrich Wilhelm Güll sind „Vor dem Christbaum“, „Nebel“ und „Wer will unter die Soldaten“. Zum Autor des Gedichtes „Will sehen was ich weiß Vom Büblein auf dem Eis“ haben wir auf abi-pur.de weitere 12 Gedichte veröffentlicht.

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