Berlin am Abende des 12. November 1848 von Louise Franziska Aston

Wilde kriegerische Klänge
Tönen in die Nacht hinaus,
Schweigend harrt des Volkes Menge
Vor dem königlichen Haus;
Manches Auge blitzt in Thränen,
Manche Faust ist wuthgeballt;
Ob der frevelnden Gewalt
Knirschen Kinder mit den Zähnen.
Glimm'! o glimm,
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Heiliger Grimm!
 
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Bleiches Mondlicht strahlt hernieder
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Auf die haßentbrannte Welt;
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's ist derselbe Mond, ihr Brüder,
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Der die Märznacht einst erhellt;
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Kommt es heut zum Kugelregen:
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Hält der Tod sein Sichelfest,
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Und dem letzten Überrest
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Gibt das Fallbeil seinen Segen.
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Noch ist von Groll
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Das Maaß nicht voll.
 
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Erst des Landes Stimme hören
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Will der friedliche Convent;
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Bald wird sich das Land empören
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Gegen Wrangels Regiment;
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Drum voran mit edlem Stolze,
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Bannerträger in Berlin!
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Mag der Thron in Flammen glühn!
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Denn er ist von faulem Holze.
29 
Freiheit und Glück
30 
Gibt Republik!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25.2 KB)

Details zum Gedicht „Berlin am Abende des 12. November 1848“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
30
Anzahl Wörter
129
Entstehungsjahr
1814 - 1871
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Louise Franziska Aston ist die Autorin des Gedichtes „Berlin am Abende des 12. November 1848“. Aston war eine deutsche Schriftstellerin und frühe Frauenrechtlerin, die sich durch ihre radikale politische und soziale Haltung auszeichnete. Ihre Arbeiten können in der literarischen Epoche des Vormärz zeitlich eingeordnet werden.

Auf den ersten Blick vermittelt das Gedicht einen intensiven Ausdruck von Unruhe, Widerstand und Hoffnung auf Veränderung. Die Atmosphäre ist angespannt und von kriegerischen Auseinandersetzungen gekennzeichnet.

Das lyrische Ich beschreibt das nächtliche Berlin in einer Zeit politischer Unruhen. Die Menschenmassen warten vor dem königlichen Haus, ihre Wut und Entschlossenheit sind spürbar. Es werden kriegerische Klänge, Tränen und geballte Fäuste erwähnt, was Gewalt und Widerstand gegen die bestehende Ordnung symbolisiert. Das Gedicht spricht auch von der friedlichen Absicht der Versammlung und der Hoffnung, dass sich das Land gegen die bestehende Macht erheben wird. Mit kraftvollen Worten ruft das lyrische Ich dazu auf, für Freiheit und Glück zu kämpfen und das bestehende herrschaftliche System abzuschaffen.

Die dreistrophige Struktur des Gedichts mit jeweils zehn Zeilen pro Strophe und sein rhythmischer Stil unterstreichen die Energie und Dynamik der dargestellten Ereignisse. Die poetische Sprache und die Verwendung rhetorischer Mittel wie Metaphern, Anaphern und Alliterationen verleihen Aston’s Werk Lebendigkeit und emotionalen Ausdruck. Sie beschreibt die Ereignisse mit emotionalen Bildern und impliziert dabei ihre politischen und sozialen Ideale. Ihre Verse sind klar und direkt, sie unterstreichen ihre politische Haltung und ihren Aktivismus für soziale Gerechtigkeit und Freiheit.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Aston’s Gedicht „Berlin am Abende des 12. November 1848“ ein starkes Ausdrucksmittel für den politischen Widerstand in den Revolutionsjahren des 19. Jahrhunderts ist. Ihre Worte und Bilder sind nicht nur kraftvoll und eindringlich, sondern auch mutig und vorausschauend im Hinblick auf die angestrebten gesellschaftlichen Veränderungen.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Berlin am Abende des 12. November 1848“ stammt aus der Feder der Autorin bzw. Lyrikerin Louise Franziska Aston. Im Jahr 1814 wurde Aston in Gröningen geboren. In der Zeit von 1830 bis 1871 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zuordnen. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 30 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 129 Worte. Die Gedichte „Barrikadenklänge“, „An Ihn“ und „Lebensmotto“ sind weitere Werke der Autorin Louise Franziska Aston. Zur Autorin des Gedichtes „Berlin am Abende des 12. November 1848“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 23 Gedichte vor.

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