Lied von Friederike Brun

Süße Stille, meines Herzens Frieden,
Ach wohin, wohin bist du entfloh'n?
Bist auf immer du von mir geschieden,
Schwangst in ferne Himmel du dich schon?
 
Steig' empor aus dunkeln Schattenthalen,
Von dem grünen Wipfel sink herab!
Lind're meine tiefen Seelenqualen,
Oder senke mich ins frühe Grab!
 
Hier an dieser tiefversenkten Welle
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Fühl' ich deines Athems leises Weh'n;
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Hier an dieser kühlen Schattenstelle,
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Trauter Freund, werd' ich dich wiederseh'n!
 
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Ach du kömmst - durch leises Blattgekräusel
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Folg' ich deiner leichtverwehten Spur
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Und mir tönts im luftigen Gesäusel:
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»Suche mich im Schooße der Natur!«
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Lied“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
92
Entstehungsjahr
1765 - 1835
Epoche
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Lied“ wurde von Friederike Brun verfasst, die als dänisch-deutsche Schriftstellerin von 1765 bis 1835 lebte. Damit stammt das Gedicht aus der Epoche der Romantik, die sich durch einen starken Fokus auf Gefühle und Intuition auszeichnet.

Beim ersten Lesen des Gedichts entsteht der Eindruck von Sehnsucht und Melancholie. Deutlich wird ein emotionales Ringen des lyrischen Ichs um Ruhe und inneren Frieden, gepaart mit dem Wunsch nach Wiedervereinigung mit einem „trauten Freund“.

Im Inhalt des Gedichts beschreibt das lyrische Ich eine innere Unruhe und die Suche nach Ruhe („Süße Stille, meines Herzens Frieden“). Diese Ruhe scheint entflohen und die Sehnsucht danach wird zum Ausdruck gebracht. Es gibt einen teils flehentlichen Wunsch nach Linderung der inneren Qualen, welche so tief erscheinen, dass sie bis hin zum Wunsch nach dem eigenen Tod reichen („Oder senke mich ins frühe Grab“). Im Laufe des Gedichts entdeckt das lyrische Ich jedoch Zeichen einer Wiederkehr der inneren Ruhe, die es in der Natur findet („Suche mich im Schooße der Natur“).

Die vier Strophen des Gedichts mit jeweils vier Versen haben eine klare Struktur und vermitteln eine starke Emotionalität. Die Metaphern und sprachlichen Bilder – zum Beispiel das der „tiefen Welle“ und des „Blattgekräusels“ – sind typisch für die Romantik und spiegeln die innere Zerrissenheit des lyrischen Ichs wider. Sie dienen dazu, die emotionale Tiefe des lyrischen Ichs sowie dessen enge Verbindung und Harmonie mit der Natur darzustellen.

Insgesamt ist die Sprache des Gedichts hochgradig emotional und expressiv, was sich auch in den vielen Ausrufen und Interjektionen („Ach wohin, wohin“, „Ach du kömmst“) zeigt. Die stilistischen Mittel und die Form des Gedichts gestalten so das intensive emotionale Erleben und die Empfindungen des lyrischen Ichs.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Lied“ stammt aus der Feder der Autorin bzw. Lyrikerin Friederike Brun. Die Autorin Friederike Brun wurde 1765 in Gräfentonna geboren. Im Zeitraum zwischen 1781 und 1835 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik, Romantik, Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin vorgenommen werden. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das 92 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Die Dichterin Friederike Brun ist auch die Autorin für Gedichte wie „An Selma Gerstenberg“, „An eine Sängerin“ und „An meine Freundinn Charlotte, Gräfin von Dernath, geborne Bernstorf“. Zur Autorin des Gedichtes „Lied“ haben wir auf abi-pur.de weitere 58 Gedichte veröffentlicht.

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