Das Ideal von Friederike Brun

Bist auf immer du von mir geschieden,
Ideal, das meine Seele schuf?
Ach mit dir entfloh des Herzens Frieden,
Und des Zutrau'ns holder Freundesruf!
 
So wie still die Abendsonne sinket,
Und sich hebt der Mond aus tiefem Thal,
Wie der Zwillingsstern dem Schiffer winket,
Dem Verbannten seines Herdes Strahl:
 
Ach so strahlest auf des Lebens Haide
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Du mir Hoffnung, Muth und Liebe zu!
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Ja, mit dir entfloh des Daseyns Freude,
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Wonn' und Glück, und selbst des Geistes Ruh'!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Das Ideal“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
78
Entstehungsjahr
1765 - 1835
Epoche
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Das Ideal“ wurde von der dänischen Schriftstellerin Friederike Brun verfasst, die von 1765 bis 1835 lebte und somit der Romantik zugeordnet wird.

Im ersten Eindruck spürt man eine starke emotionale Aufladung des Textes: Die Sprecherin ist traurig und sorgt sich um den Verlust eines hohen persönlichen Ideals, das einst Frieden und Vertrauen in ihr Herz brachte.

Inhaltlich thematisiert „Das Ideal“ den Verlust dessen, was die lyrische Ich als ihr Ideal betrachtet. Es scheint, dass dieses Ideal für sie eine immense Bedeutung hatte, da sie das Ideal mit so wertvollen Dingen wie Frieden und Vertrauen verbindet. In der zweiten Strophe wird das Ideal mit der untergehenden Sonne, dem auftauchenden Mond und dem Zwillingsstern verglichen, die den Schiffer begrüßt - wiederum sind dies Bilder des Verlusts und des Abschieds. In der dritten Strophe klagt sie, dass mit dem Verlust des Ideals auch die Freude am Dasein, das Glück und sogar die Zufriedenheit im Geist verschwunden sind.

Die Form des Gedichtes ist streng und klassisch: Es besteht aus drei Strophen mit je vier Versen - ein klassisches Beispiel für das Quartett. Die gewählte Sprache ist gehoben und bildhaft, was typisch für die Ära der Romantik war. Farben und Licht erscheinen als wiederkehrende Bilder und symbolisieren Sehnsucht und Verlust. Die Emotion des Textes wird durch die regelmäßigen Zeilenumbrüche und das geregelte Metrum verstärkt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieses Gedicht eine tiefe melancholische Stimmung und eine Sehnsucht nach einem verlorenen Ideal zum Ausdruck bringt. Die lyrische Ich scheint zutiefst verunsichert und auf der Suche nach etwas zu sein, das verloren gegangen ist. Dies ist typisch für die Romantik, eine Epoche, die bekannt ist für ihre Fokussierung auf inneres Erleben und intensive Emotionalität.

Weitere Informationen

Friederike Brun ist die Autorin des Gedichtes „Das Ideal“. Geboren wurde Brun im Jahr 1765 in Gräfentonna. Das Gedicht ist in der Zeit von 1781 bis 1835 entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik, Romantik, Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin vorgenommen werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das vorliegende Gedicht umfasst 78 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Die Dichterin Friederike Brun ist auch die Autorin für Gedichte wie „Bey Henriettens Grabe“, „Bey Münters Grabe“ und „Chamounix beym Sonnenaufgange“. Zur Autorin des Gedichtes „Das Ideal“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 58 Gedichte vor.

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