In der Kunstaustellung von Ada Christen

Was drängt sich die bunte Menge
Sich gaffend um dies Bild?
Es ist ein junges Mädchen
Mit Zügen krampfhaft wild.
 
Ihr alten eitlen Gecken
Dränget euch nicht so nahe hin,
Reizt nicht an den zarten Formen
Den abgestumpften Sinn.
 
Seht hinter euch - o sehet!
10 
Dort an der dunkelsten Stell'
11 
Lehnt ohnmächtig von Hunger,
12 
Des schönen Bildes Modell.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „In der Kunstaustellung“

Autor
Ada Christen
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
58
Entstehungsjahr
1839 - 1901
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „In der Kunstaustellung“ wurde von Ada Christen, einer österreichischen Schriftstellerin, verfasst. Ada Christen lebte von 1839 bis 1901, wobei ihre aktive Schaffenszeit vor allem auf die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts fällt. Dieses Gedicht kann also zeitlich dem späten Realismus oder der beginnenden literarischen Moderne zugeordnet werden.

Das Gedicht spricht schon beim ersten Eindruck das Thema der sozialen Ungerechtigkeit und der Ausbeutung junger Frauen in der Kunst an. Die lyrische Instanz hinterfragt, wer eigentlich die wahren Objekte der Betrachtung sind: die künstlerischen Werke oder die Modelle, die sich im Hintergrund befinden und von denen die Kunstwerke inspiriert sind.

Wie der Inhalt des Gedichts vor Augen führt, zeigt Ada Christen die Diskrepanz zwischen dem Anblick eines Bildes und der Realität des Modells hinter dem Leinwandbild. Dabei kritisiert das lyrische Ich die unangemessenen Verhaltensweisen der Besucher gegenüber dem Kunstwerk, insbesondere gegenüber der abgebildeten Person. Das lyrische Ich mahnt und wirft der sogenannten „bunten Menge“ vor, sich nur auf das Äußere zu konzentrieren und dabei die wahre Not des menschlichen Modells zu übersehen.

In Bezug auf die Form und Sprache ist das Gedicht einfach und direkt. Es besteht aus drei Strophen mit jeweils vier Versen. Diese Einfachheit ermöglicht eine klare und direkte Botschaft, die durch die konkreten und bildlichen Beschreibungen unterstützt wird. Die Sprache ist zugleich scharf und kritisch, um die Heuchelei der betrachtenden Gesellschaft aufzuzeigen und zu kritisieren. Zusammenfassend kann man sagen, dass Ada Christen in „In der Kunstaustellung“ die Oberflächlichkeit und Doppelmoral der Gesellschaft ihrer Zeit aufzeigt und kritisiert. Dies zeigt ihre Rolle als eine progressive Stimme in der Literatur des späten 19. Jahrhunderts.

Weitere Informationen

Das Gedicht „In der Kunstaustellung“ stammt aus der Feder der Autorin bzw. Lyrikerin Ada Christen. Die Autorin Ada Christen wurde 1839 in Wien geboren. Im Zeitraum zwischen 1855 und 1901 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 58 Worte. Ada Christen ist auch die Autorin für das Gedicht „Am Teich“, „Asche“ und „Auf Ruinen“. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „In der Kunstaustellung“ weitere 81 Gedichte vor.

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