Haltlos von Ada Christen

Moderne Zigeuner,
Wüste Gesellen,
Vagabunden des Lebens.
Die ringen
Und suchen
Doch immer vergebens!
Einsame große Kinder
Mit halbem Wissen
Todtkrankem Herzen
10 
Und immer hinaus, immer weiter!
11 
Nach außen keck,
12 
Nach innen verjammert,
13 
Den Rücken zerschlagen von der Hand,
14 
An die sie vertrauend sich geklammert!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Haltlos“

Autor
Ada Christen
Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
45
Entstehungsjahr
1839 - 1901
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht mit dem Titel „Haltlos“ wurde von der österreichischen Dichterin Ada Christen verfasst, die im 19. Jahrhundert lebte. Aufgrund dieser zeitlichen Einordnung lässt sich das Gedicht in die literarische Epoche des Realismus einordnen.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht etwas düster und melancholisch, da es die Verlorenheit und das Unruhegefühl des modernen Menschen zum Ausdruck bringt. Es wird ein Bild von Menschen gezeichnet, die wie moderne Zigeuner durch das Leben irren, stets auf der Suche und doch niemals fündig werden.

Inhaltlich geht es im Gedicht um Figuren, welche als „wüste Gesellen“ und „Moderne Zigeuner“ bezeichnet werden und anscheinend vergeblich durchs Leben driften. Sie werden als „Einsame große Kinder“ beschrieben, denen Wissen fehlt und deren Herzen „todtkrank“ sind. Trotz ihrer scheinbaren Selbstsicherheit('nach außen keck'), werden sie innerlich als kläglich, leidend dargestellt. Die letzte Linie deutet darauf hin, dass sie dadurch leiden, weil sie sich auf jemanden oder etwas verlassen haben, das sie im Endeffekt verletzt hat.

Die Form des Gedichts ist recht einfach gehalten, mit relativ kurzen, fließenden Versen und einem direkten, prägnanten Ausdruck. Die gewählte Sprache ist sehr bildhaft und metaphorisch, was der Dichterin ermöglicht, die tiefgreifenden Emotionen und Gefühle, die im Gedicht zum Ausdruck kommen sollen, gekonnt auszudrücken.

Die Sprache ist stark geprägt von Kontrasten und gegensätzlichen Bildern. So wirken die „wüsten Gesellen“ einerseits stark und selbstständig, andererseits sind sie „todtkranke Herzen“. Auch die Gegenüberstellung von äußerer Keckheit und innerem Jammertum unterstreicht die Ambivalenz zwischen Schein und Sein im Dasein der beschriebenen Figuren.

Das lyrische Ich scheint damit auf die Problematiken einer unruhevollen, ziellosen Existenz hinzuweisen, die sich in ihrer Unzufriedenheit und Suche stets im Kreis zu bewegen scheint. Das Gedicht könnte daher als Kritik an einer ruhelosen, oberflächlichen modernen Lebensweise interpretiert werden, die tiefe innere Leere und Orientierungslosigkeit mit sich bringt.

Weitere Informationen

Die Autorin des Gedichtes „Haltlos“ ist Ada Christen. 1839 wurde Christen in Wien geboren. Im Zeitraum zwischen 1855 und 1901 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin vorgenommen werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das vorliegende Gedicht umfasst 45 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 14 Versen. Weitere bekannte Gedichte der Autorin Ada Christen sind „Abendbild“, „Allein!“ und „Alte Feinde“. Zur Autorin des Gedichtes „Haltlos“ haben wir auf abi-pur.de weitere 81 Gedichte veröffentlicht.

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