Erklärung von Ada Christen
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Ich hörte heute deine Schwüre |
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Und es bewegt das Herz mir nicht, |
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Glaub' ich auch selbst, daß heiße Liebe |
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Aus jedem deiner Worte spricht. |
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Denn unwillkürlich muß ich denken |
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Der Zeit, wo du dich wirst bemühn, |
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Mit leeren Phrasen zu verhüllen, |
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Des leeren Herzen matt'res Glühn. |
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Wo endlich du des Kämpfens müde |
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Und satt der selbstgewählten Ketten, |
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Schamlos dein eignes Wort verleugnend, |
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Ein Judas vor mich hin wirst treten. |
Details zum Gedicht „Erklärung“
Ada Christen
3
12
69
1839 - 1901
Realismus,
Naturalismus,
Moderne
Gedicht-Analyse
Das im Text gegebene Gedicht „Erklärung“ stammt von der Autorin Ada Christen, die im 19. Jahrhundert lebte. Ada Christen war eine österreichische Dichterin und Schriftstellerin und gehört damit zur Epoche des Biedermeier und Realismus.
Bei dem ersten Lesen des Gedichts wird ein Gefühl der Resignation und Enttäuschung vermittelt. Ada Christen zeigt in ihrem Gedicht eine starke Vorahnung oder Vorhersehung von einer kommenden Episode voll Verrat und Enttäuschung in ihrer Liebe.
Die Autorin spricht in der ersten Strophe von Schwüren und Geständnissen der Liebe, die sie erhört hat, aber welche sie unmoved lassen. Sie vermutet/denkt, dass diese Worte der Liebe dennoch aufrichtig sind. In der zweiten Strophe denkt sie jedoch voraus und erwartet, dass die gleiche Person, die ihr jetzt ihre Liebe schwört, in der Zukunft versuchen wird, sein mangelndes Interesse oder seine ausgebrannte Liebe durch leere Worte zu verbergen. Dies könnte auf eine vergangene Erfahrung von Untreue oder einem gebrochenen Versprechen zurückzuführen sein. Schließlich erwartet sie in der letzten Strophe, dass diese Person, müde von der Beziehung und des Kampfes, letztendlich vor ihr stehen wird und sein eigenes Wort, seine eigenen Versprechen von Liebe und Treue verleugnen wird, genau wie die biblische Figur Judas, bekannt für seinen Verrat an Jesus.
In Bezug auf die Form des Gedichts ist es in drei Vierzeiler-Strophen unterteilt, wobei jede Strophe den fortschreitenden Gedankenprozess des lyrischen Ichs darstellt - von der aktuellen Situation über die Vorhersehung einer düsteren Zukunft bis hin zur daraus resultierenden Erwartung.
Die Sprache des Gedichts ist unkompliziert und direkt, mit einer starken Verwendung von Metaphern, insbesondere im letzten Vers, wo das lyrische Ich den Geliebten mit Judas vergleicht. Dies unterstreicht die Tiefen der vorausgesehenen Enttäuschung und des Verrats.
Insgesamt betrachtet, bietet das Gedicht „Erklärung“ einen Einblick in das empfundene Leiden und die Vorahnung künftiger Enttäuschungen des lyrischen Ichs, das sich scheinbar in einem Zustand der emotionalen Vorbereitung und Akzeptanz einer unvermeidlichen Trennung befindet.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Erklärung“ stammt aus der Feder der Autorin bzw. Lyrikerin Ada Christen. Geboren wurde Christen im Jahr 1839 in Wien. Das Gedicht ist in der Zeit von 1855 bis 1901 entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her lässt sich das Gedicht den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zuordnen. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 69 Worte. Die Gedichte „Auf Ruinen“, „Auf dem Meere“ und „Auf den Bergen“ sind weitere Werke der Autorin Ada Christen. Zur Autorin des Gedichtes „Erklärung“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 81 Gedichte vor.
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Zum Autor Ada Christen sind auf abi-pur.de 81 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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